Autor Anne Klein

Akupunktur ohne Nadeln

Akupunkturpflaster basieren auf der Wirkungsweise der Traditionellen Chinesischen Medizin und steigern durch eine erhöhte Durchblutung der getapten Stellen die körpereigene Energie und Wundheilung. Die Pflaster werden entlang der Meridiane, den körpereigenen Energiebahnen, geklebt und sollen dort gegen einen Energiestau helfen. Akupunkturpflaster werden auch synonym als Gitterpflaster oder Crosstape bezeichnet, sie sind sehr dünn und den Eigenschaften der menschlichen Haut nachempfunden. Akupunkturpflaster bestehen aus Polyester und Polyurethan oder einem Baumwollstoff. Auf der klebenden Seite ist ein atmungsaktiver, hautfreundlicher, hypoallergener Acrylat-Kleber aufgebracht. Ihre Wirkungsweise ähnelt der von Akupunkturnadeln. So kann man sie auch bezeichnen: Akupunktur ohne Nadeln. Die aus Asien stammenden Gitterpflaster sollen nicht nur eine schmerzfreie Alternative zur Akupunktur darstellen, sondern auch verschiedene Medikamente ersetzen – durch winzige Verschiebungen auf der Haut.

Große Wirkung

Bei der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und in den fernöstlichen Heilmethoden wird dem freien Fluss der Energie und dem Selbstheilungskräften des menschlichen Körpers besondere Bedeutung beigemessen. Blockaden im Energiefluss verursachen demnach Störungen im System, die sich als Krankheiten bzw. Symptome äußern. Indem man es schafft, den Energiefluss über Reize an bestimmten Körperstellen wieder anzuregen, beginnt der Organismus, sein inneres Gleichgewicht selbst wiederherzustellen und zu heilen. In der Akupunktur wird dieser Reiz über das Setzen von Akupunkturnadeln erreicht. Akupunkturpflaster setzen auf die gleiche Idee auf, allerdings ohne Schmerz. Ihre sanfte Wirkung entfalten die gitterförmigen Pflaster nur dadurch, indem sie auf bestimmte Stellen der Hautoberfläche aufgeklebt werden. Durch das starre Gittergewebe des Pflasters auf der elastischen Haut kommt es zu mikroskopisch kleinen Hautverschiebungen und darüber zur Auslösung eines minimalen Reizes, der allerdings stark genug ist, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Neben der Schmerzfreiheit haben die Gitterpflaster noch einen weiteren Vorteil: Man kann sie selbst anwenden, auch ohne medizinische Ausbildung.

Wie angewendet?

Bevor Sie das Akupunkturpflaster auf die Haut kleben, sollte diese gereinigt werden. Die Haut sollte trocken und fettfrei sein, da ansonsten das Pflaster nicht richtig klebt. Das Akupunkturpflaster sollte nicht länger als eine Woche verwendet werden. Was man zuerst einmal nicht ahnen würde, ist, dass die Gitterpflaster auch auf Punkte aufgeklebt werden, die weit entfernt vom eigentlichen Ort der Beschwerden liegen. Denn der Körper wird als Ganzes gesehen, alles hängt mit allem zusammen. Der Körper kann nur gut und voll funktionieren, wenn alle Systeme miteinander arbeiten, so lautet das fernöstliche Prinzip. So kann es dann dazu kommen, dass man Gitterpflaster zum Beispiel bei Migräne auf den Fußrücken aufkleben kann. Und bei Heuschnupfen unterhalb des Bauchnabels. Die Wirkung entfaltet sich vor allem bei muskulären Problemen und Einschränkungen des Bewegungsapparates. Diese Blockaden und Verspannungen können sich jedoch auch direkt auf andere Bereiche wie Kopfschmerzen oder Migräne auswirken. Zusammenfassend kann man sagen, dass Gitterpflaster sowohl bei Kopfschmerzen, chronischen oder akuten Verspannungen als auch Gelenkschmerzen angewendet werden können. Durch den Einsatz der Akupunkturpflaster kann eine Schmerzlinderung sowie das Lösen von Blockaden und Verspannungen und das schnellere Abheilen von Entzündungen und Wunden angeregt werden. Bewährt haben sie sich auch bei Prellungen, Beschleunigungstraumen, Überdehnung, Sehnen- und Bänderverletzungen und LWS-Syndrom.

Vor- und Nachteile

Zuerst der Zusatznutzen: Es gibt auch Hersteller, die in die Acrylat-Klebemasse Arnika mischen, um die Hautverträglichkeit zu verbessern. Es ist ja allseits bekannt, dass Arnika auch bei Entzündungen, Sportverletzung und Unfallfolgen verwenden wird. Gitterpflaster können sowohl zur Therapie als auch zur Prophylaxe eingesetzt werden. Oft kann das richtige Platzieren der Gittertapes den Griff zur Schmerztablette hinauszögern oder sogar ganz verhindern. Bei länger andauernden Beschwerden sollte allerdings immer auch ein Arzt aufgesucht werden. So können sich Schulmedizin und die alternative Behandlung mit Gitterpflastern dabei sogar gegenseitig ergänzen. Allerdings ist die Wirkweise der Gitterpflaster nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Grundsätzlich ist die Anwendung von Akupunkturpflastern für jeden geeignet – sogar für Babys. Nur Menschen mit Hautproblemen und einer Neigung zu Hämatomen sollten besondere Vorsicht walten lassen und sich besser im Vorfeld mit einem Arzt besprechen. Auch auf offene Wunden sollten die Pflaster nicht geklebt werden.