Autorin: Anne Klein

Augenlasern

65 Prozent der Deutschen sind von Kurz- oder Weitsichtigkeit oder einer Hornhautverkrümmung betroffen. Um scharf sehen zu können, benötigen sie eine Brille oder Kontaktlinsen. Doch viele nervt die Brille, weil sie beispielsweise beim Sport stört. Und Kontaktlinsen als Alternative verträgt nicht jeder. Ein Ausweg kann da das sogenannte Augenlasern sein, eine Operation, die die Fehlsichtigkeit behebt.

Die ersten Laser wurden in den 1960er Jahren entwickelt. Inzwischen ist die Leistung der Geräte rasant gestiegen. Maßgeblich dazu beigetragen haben der Franzose Gérard Mourou und die Kanadierin Donna Strickland, die dafür im Jahr 2018 Jahr mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurden. Sie entwickelten ein einfaches, elegantes Verfahren, das Laserpulse maßgeblich verstärkt: die CPA-Technologie (Chirped Pulse Amplification). Dank dieser Technologie können heute Laser gebaut werden, die Lichtpulse mit sehr hoher Intensität erzeugen, ohne die Verstärker dabei zu zerstören. Und diese Laser können feinste Gewebe präzise verändern.

Nicht ohne Risiko

Wie andere Operationen auch ist trotz aller modernen Technologie die Augenlaser-Behandlung nicht ohne Risiken. Am häufigsten klagen die Patienten nach einem solchen Eingriff über trockene Augen. Meist ist dies ein vorübergehendes Problem, das mit künstlichen Tränen behandelt wird. Auch das nächtliche Sehen kann in der ersten Zeit nach der Operation Schwierigkeiten bereiten. Darüber hinaus treten nach der Operation teils Entzündungen auf. Diese können zum einen Reaktionen auf die Operationswunde sein, was in der Regel mit kortisonhaltigen Augentropfen behandelt wird. Zum anderen kann es – sehr selten – zu Infektionen kommen, die womöglich zu langfristigen Einschränkungen des Sehvermögens und eventuell auch zu Folgeoperationen führen. Wichtig ist, dass die Patienten den Anweisungen der Ärzte folgen und sich in der ersten Zeit nicht die Augen reiben, weil so Keime in die Wunde gelangen können. Auch die Termine zu den Nachuntersuchungen müssen unbedingt eingehalten werden. Die Lasertechnologie gilt als risikoarm, dennoch sollte man sich nur einem erfahrenen Arzt anvertrauen. Der kann auch das Risiko einer Unter- oder Überkorrektur minimieren, bei der man dann doch wieder eine Brille tragen müsste. In diesen Fällen wird aber meist eine Korrektur-OP vorgenommen.

Schnell und schmerzfrei

Die sogenannte Laser-in-situ-Keratomuleusis (Lasik) ist eine OP-Methode, bei der Ärzte die Hornhaut des Patienten so abtragen, dass er anschließend wieder scharf sehen kann: Eine bestehende Fehlsichtigkeit bis zu 8 Dioptrien lässt sich damit korrigieren. Mit einem Hobel schneidet der Operateur zunächst ein dünnes Hornhautscheibchen ab. Diesen „Flap“ klappt er dann wie einen Buchdeckel zur Seite weg. Verwendet der Arzt statt des Hobels einen Laser, spricht man von Femto-Lasik. Anschließend werden die tieferen Hornhautschichten mit Hilfe eines Laserstrahls abgeflacht oder abgetragen – also stark verdünnt. Nach der OP wird der Flap wieder zurückgeklappt. Er wächst von selbst wieder fest. Allerdings verliert die Hornhaut dabei ihre mechanische Widerstandskraft. Das lässt sich auch durch moderne Verfahren nicht ändern. Der Eingriff ist vergleichsweise schnell und schmerzfrei, die meisten Patienten sind bereits am nächsten Tag nach der OP wieder voll einsatzfähig.
Allerdings können bei Korrekturen über fünf Dioptrien gewisse Beschwerden bestehen bleiben. Einige Patienten müssen wegen der Blendungen dauerhaft ihr Auto in der Dunkelheit stehen lassen. Das Risiko dafür liegt bei Korrekturen von -1 bis 5 Dioptrien bei 1:200.000. Bei Korrekturen bis acht Dioptrien liegt es schon bei vier bis fünf Prozent. Auch sind Fälle dokumentiert, bei denen es zu einer Infektion am Auge kam, die – zu spät erkannt – nicht mehr beherrscht werden konnte. Auch wenn sich das Auge während einer OP nur minimal bewegt und der Arzt das nicht korrigieren kann, wird der falsche Bereich am Auge weggelasert. Auf die Erfahrung des Operateurs kommt es hierbei entscheidend an.
Je größer die Fehlsichtigkeit ist, desto wahrscheinlicher werden Nebenwirkungen. Die Kommission Refraktive Chirurgie KRC des Berufsverbandes der Augenärzte hat daher gewisse Grenzen festgelegt. Verlässlich behandeln lässt sich demnach eine Kurzsichtigkeit bis -8 Dioptrien, eine Weitsichtigkeit bis +4 Dioptrien und eine Stabsichtigkeit, auch Astigmatismus genannt, bis -3 Dioptrien. Bewegt man sich im Bereich dieser Indikationen, dann sei Lasik eine sichere Methode, gänzlich risikofrei kann eine Operation allerdings nie sein. Fazit: Bei Kurz- oder Weitsichtigkeit wird heutzutage häufig eine Lasik-Behandlung angewendet. Auch Erkrankungen der Hornhaut oder der Netzhaut können mit Augenlaser behandelt werden. Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht, Ausnahme sind bestimmte Augenkrankheiten.