Autorin: Anne Klein

Berberitzen

Die Berberitze, in Deutschland auch unter den Namen Sauerdorn, Essigbeere oder Blutberberitze bekannt, war in unseren Breiten fast ausgerottet. Heute ziert sie wieder als Beet-Einfassung unsere Gärten. Denn der Strauch ist ganzjährig eine Augenweide. Im Frühjahr verzückt die Berberitze mit gelben Blüten, später mit rotleuchtenden Früchten. Doch der Sauerdorn kann mehr als nur schön aussehen. Die verschiedenen Pflanzenteile haben Heilwirkungen, die zum Teil so unterschiedlich sind, dass man meinen könnte, sie stammen von mehreren Pflanzen. So sind die Beeren wahre Vitaminbomben, während die Blätter und Wurzelrinde bei Verdauungsbeschwerden helfen.
Die Berberitze stammt ursprünglich aus dem nordwestlichen Teil von Afrika, aus Vorderasien und aus Gebieten in Süd- und Mitteleuropa. Sie selbst ist ein Strauch, der grundsätzlich wild wächst und mehrjährig Früchte trägt. Im frühen Herbst oder bereits im Spätsommer werden aus den Blüten die roten Beeren. Angebaut werden Berberitzen mittlerweile in Teilen von Nordeuropa, in den USA und im Iran.
Die gemeine Berberitze haben Sie vielleicht schon einmal gesehen, zum Beispiel in einem Garten oder Park. Es handelt sich um einen Strauch mit länglichen, leuchtend roten Früchten. Sie sind im Herbst reif, werden aber selten wild gepflückt. Denn das Wissen um diese Pflanze ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Im Nahen Osten und dem Orient ist das ganz anders, dort kennt man die Berberitze vor allem in getrockneter Form. Sie ist als Zutat in vielen Gerichten unverzichtbar. Im Iran werden übrigens etwa 4500 Tonnen der Früchte pro Jahr geerntet. Wenn Sie sich für die Berberitzen am Wegesrand interessieren, denn man kann wilde Berberitzen auch essen, sollten Sie aber beachten, dass nur die Früchte genießbar sind. Der Rest des Strauches ist nämlich giftig. Sie können die Berberitzen im Herbst pflücken, wenn sie reif sind, und dann verarbeiten. Roh sind sie sehr sauer, deswegen werden sie normalerweise getrocknet oder weiterverarbeitet.

In der Küche

Die getrockneten Früchte sind eine willkommene Alternative zu Cranberries oder Rosinen. Mit ihrer fruchtigen und säuerlichen Note passen sie sehr gut in Obstsalat, Müsli und auch in herzhafte Gerichte. Sie können jedes beliebige Rezept für fruchtige Kuchen und Gebäcke auch mit Berberitzen machen. Dann bekommt das süße Gebäck eine fruchtig-saure Note. Besonders schön ist, dass Berberitzen beim Backen Teile der Feuchtigkeit aus dem Teig aufnehmen. Dadurch wird ihr Aroma noch intensiver. Aber natürlich können Sie auch Rezepte, die eigentlich keine Verwendung von Früchten vorsehen, um Berberitzen erweitern. Wie wäre es beispielsweise mit selbstgebackenen Plätzchen mit Berberitzen. Süße Desserts wie Pudding oder Schokoladenmousse lassen sich ebenfalls mit Berberitzen verfeinern. Streuen Sie einfach getrocknete Berberitzen über das süße Mousse. Sie sind mit ihrer roten Farbe nicht nur ein toller Hingucker, sondern bringen mit ihrer fruchtigen Note einen leicht säuerlichen Geschmack zu der Süße des Desserts.
In der orientalischen Küche sind sie ein unverzichtbares Gewürz für Reisgerichte und verschiedene Fleischgerichte. Wenn man sie zum Reis geben möchte, werden sie in den gewürzten Langkornreis gegeben, kurz bevor dieser gar ist. So können Sie etwas Flüssigkeit aufnehmen. Berberitzen passen übrigens auch sehr gut zu europäischen Gerichten, beispielsweise zu Geflügel und Wild als Alternative zu Preiselbeeren.

Für die Gesundheit

Aufgrund ihres hohen Gehalts an Vitamin C eignet sich die Berberitzenbeere zur Vorbeugung von Vitaminmangelerscheinungen und zur Unterstützung des Immunsystems, so bei Erkältungsbeschwerden, Nasennebenhöhlenentzündungen und leichten Blasenentzündungen. Hier zeigt sich auch die antibakterielle Wirkung sowohl vorbeugend als auch unterstützend bezüglich der Heilung. Diese Effekte helfen ebenso bei Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs. Hierzu kann eine Lösung mit Berberitzenbeerensaft lokal aufgetragen werden. Auch die Berberitzenwurzel lässt sich verwenden. Bei Mitteln aus der Wurzelrinde des Sauerdorns macht vor allem das Berberin die Hauptwirkung aus. Da es galletreibend ist, hilft es bei Gallebeschwerden. Auch bei anderen Verdauungsbeschwerden wie chronischer Verstopfung und Magenschmerzen kann die Berberitzenwurzelrinde helfen. Durch seine gefäßerweiternde Wirkung reguliert die Wurzel außerdem den Kreislauf, senkt den Blutdruck und erhöht die Durchblutung. Dieser Effekt wirkt sich auch positiv bei Menstruationsbeschwerden aus. Vorsicht bei Patienten mit Nierenleiden, Schwangeren und Stillenden, bei ihnen dürfen Präparate aus der Berberitzenwurzel aufgrund des Alkaloidgehalts nicht angewendet werden.