Autorin Anne Klein

Bindehautentzündung

Wer ist nicht schon einmal morgens mit verklebten Lidern aufgewacht? Nach dem Waschen ist das Problem zwar meist behoben, zurückbleiben aber oft tränende, gerötete Augen und das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben – nur zu finden ist vor dem Spiegel nichts. Dann aber doch, wenn das Weiße im Auge rot ist und es ständig juckt oder man glaubt, es gäbe ein Sandkorn im Auge. So äußert sich typischerweise eine Bindehautentzündung, medizinisch: Konjunktivitis. Laut des Berufsverbandes der Augenärzte ist sie „eine Schwellung oder Entzündung der Bindehaut, also der dünnen, transparenten Gewebeschicht, die das Weiß der Augen und das innere Augenlid bedeckt.“ Die Ursachen sind vielfältig: Bei den ansteckenden Formen können Bakterien, Viren oder Pilze ins Auge eingedrungen sein. Die Übertragung erfolgt häufig durch direkten Kontakt, etwa indem man sich mit verkeimten Händen an den Augen reibt. Aber es gibt auch allergische Reaktionen auf Pollen, Hausstaub oder Make-up und diese führen zur nicht ansteckenden Variante, ebenso Umweltreize wie blendendes Sonnenlicht, Staub und Chemikalien. Sehr häufig sind Bindehautentzündungen als Folge einer allergischen Reaktion nicht nur auf Pollen, sondern auch auf Tierhaare und Schimmelpilze (allergische Rhinokonjunktivitis). Auch Chlamydien können die Augenerkrankung auslösen. Chlamydien sind eine Bakterienart, die vornehmlich durch ungeschützte sexuelle Kontakte übertragen wird. Aber auch bestimmte Erkrankungen können mit einer Bindehautentzündung einhergehen: Schuppenflechte, ein akuter Glaukomanfall (Grüner Star), Entzündungen der Hornhaut.

Ärztlich abklären lassen

Aus diesen Gründen raten Augenärzte, jeden Verdacht auf eine Bindehautentzündung ärztlich abklären zu lassen. „Ein rotes Auge ist das einfachste und schwierigste Symptom zugleich“, erklärt Dr. Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands. „Das Auge hat keine andere Möglichkeit sich zu wehren, wenn etwas nicht stimmt. Unbehandelt oder falsch behandelt, können Entzündungen zu Vernarbungen der Hornhaut des Auges führen, die die Sehfähigkeit einschränken“, warnt Eckert. Am häufigsten verursachen äußere Reize wie Zugluft, Staub, Rauch oder gechlortes Wasser eine Bindehautentzündung. Dann ist dem Auge vor allem damit geholfen, die Ursachen abzustellen, zum Beispiel das Gebläse im Auto nicht mehr auf den Kopf zu richten. Im Normalfall ist eine solche einfache, nicht infektiöse Bindehautentzündung nach zwei bis fünf Tagen ausgestanden. Stellt der Arzt jedoch eine bakterielle Infektion fest, wird er in Abhängigkeit vom Erreger spezielle Antibiotika verordnen, die lokal am Auge eingesetzt werden. Dazu eignen sich antibiotikahaltige Salben oder Tropfen, die ins Auge gegeben werden. Nach zwei bis drei Tagen sollten sich die Beschwerden bessern. Manchmal wird zusätzlich ein Antibiotikum in Tablettenform verabreicht, zum Beispiel bei Chlamydien.

Virale Bindehautentzündung

Anders als bei den Bakterien gibt es gegen viele Viren, die eine Bindehautentzündung verursachen können, keine wirksamen Medikamente. Die Symptome lassen sich mit Hausmitteln lindern. Bei schlimmen Beschwerden können Sie kurzzeitig kortikosteroidhaltige Augentropfen einsetzen. Langfristig eignen sich diese aber nicht zur Therapie. Bei einer allergischen Bindehautentzündung helfen an besten allgemeine Maßnahmen gegen die Allergie. Wichtigste Strategie dabei: Wenn es möglich ist, sollten Sie die auslösenden Allergene meiden. Gegen die tränenden und geschwollenen Augen können Sie kurzfristig kortisonhaltige Augentropfen einsetzen. Auch antiallergische Augentropfen oder Medikamente, welche die überaktive Immunabwehr drosseln, können die Symptome lindern. Um sich selbst und andere vor weiteren Infektionen zu schützen, sollten Medikamente anderer Erkrankter nicht mitbenutzt werden. Hygiene wie sorgfältiges Händewaschen (bei der ansteckenden Form vor allem) ist oberstes Gebot. Augentropfen und Salben sollten zudem entsorgt werden, wenn sie vor mehr als einem Monat angebrochen wurden. Es ist ratsam, Augenbäder und andere Hausmittel nicht ohne ärztlichen Rat anzuwenden. Nach Informationen des Berufsverbandes der Augenärzte sollten das Auge und seine Umgebung nie mit Kamille behandelt werden. Auch andere Heilkräuter haben oft eine unangenehme Wirkung auf die empfindliche Bindehaut. Wird die Bindehautentzündung falsch oder gar nicht behandelt, kann sie auf weitere Bereiche des Auges, zum Beispiel auf die Hornhaut übergreifen. Auch deshalb ist die ärztliche Kontrolle des Krankheitsverlaufs unbedingt anzuraten. Bei fachgerechter Therapie beträgt die Dauer einer Bindehautentzündung nur wenige Tage.