Autor Peter M. Crause

CBG statt CBD

CBD? War gestern. Heute ist Cannabigerolsäure oder auch CBG. Letztlich ist diese Substanz nur eine weitere unter über 100, neben CBD und THC. Cannabigerolsäure wird dort auch die Mutter aller Cannabinoide genannt, da sich alle weiteren daraus ableiten. Die Menge an CBG innerhalb der Hanfpflanze nimmt mit ihrem Wachstum ab. Während in jungen Pflanzen mehr CBG, dafür weniger THC und CBD enthalten ist, dreht sich dieses Verhältnis nach dem Hoch von CBG nach etwa sechs bis acht Wochen um. Da der Anteil von CBG aber grundsätzlich geringer ist als der von andern Cannabinoiden im späteren Verlauf, ist die Gewinnung umfassender und sind die daraus hergestellten Produkte auch kostenintensiver. Und was bringt es? Hier können wir beruhigen: Noch hat niemand etwas verpasst, wenn er nicht auf den CBG-Zug aufgesprungen ist.

Die Datenlagen sind noch unzureichend, um Aussagen treffen zu können. Letzten Endes wird vermutet, dass CBG ähnlich Effekte wie CBD auf den Körper haben kann. So kommt CBD als Naturmittel es bei Kopf-, Rücken- oder Gelenkschmerzen zum Einsatz. Und auch in der Schmerztherapie kann es unterstützend zum Einsatz kommen. Die in Deutschland aufgrund des sehr geringen Anteils an THC als Nahrungsergänzungsmittel eingestuften Produkte werden dazu einfach unter die Zunge geträufelt, kurz im Mund behalten und dann heruntergeschluckt. Auch Pharmaprodukte mit CBD als aktivem Inhaltsstoff werden entwickelt. Nicht nur in Zeiten wie diesen steht das menschliche Immunsystem im Fokus. Auch hier können CBD-Produkte eine positive Rolle spielen. Permanent wird unser Körper von Bakterien, Viren und Pilzen belagert. Gut, wenn unsere körpereigene Abwehrtruppe voll einsatzbereit ist. Die sogenannten Wächterzellen (T-Zellen) spüren die Erreger auf und die B-Zellen umklammern die krank machenden Eindringlinge und bilden Antikörper auf. Und es geht immer nicht nur um einige wenige Erreger, sondern um Millionen. Klar, dass unserer hilfreichen Zellen hierfür viel Energie benötigen. Zusätzlich soll es trotz der Tatsache, dass CBG praktisch die Vorstufe von CBD ist, Unterschiede bei der möglichen Wirksamkeit der beiden Substanzen heben. So nimmt man an, dass CBG wesentlich einfacher vom Darm zu verarbeiten ist und auch die Verdauung verbessern soll. Zudem soll Problemhaut davon profitieren und auch Augenleiden stehen auf der „Positiv-Liste“.

Beim Grünen Star wird CBG Potenzial zugeschrieben und der Augeninnendruck könnte damit gesenkt werden. Übereinstimmend sind die Wirkpotenziale von CBG und CBD bei Übelkeit, Appetitlosigkeit und einem besseren Schlaf. Aktuell gehen Experten davon aus, dass gerade der sogenannte Entourage-Effekt – also der kombinierte Einsatz beider Substanzen – am effektivsten wirkt.

Anwendung

Ambitionierte Sportler greifen immer öfter zu CBD-Produkten, aber es ist nicht unumstritten. In den meisten Fällen gehen diese Personen das Risiko ein, von Wettkämpfen ausgeschlossen zu werden, denn die meisten CBD-Produkte gelten als Dopingmittel. Dagegen ist ein Vollspektrum-CBD-Öl entwickelt worden, das frei von jeglichen Dopingsubstanzen und daher perfekt für Sportler geeignet ist. Die nämlich leiden besonders im Profi-Bereich während ihrer Karriere oft unter Entzündungen. Die positiven Erfahrungen mit CBD zur Schmerzlinderung stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den entzündungshemmenden und krampflösenden Eigenschaften des Cannabinoids. Der Grund liegt auf der Hand: Entzündungen sind oftmals der Grund für anhaltende Schmerzen. Die lindernden Effekte sind in zahlreichen Studien belegt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die schmerzlindernden Effekte als Folge einer Beeinflussung des Schmerzzentrums im Gehirn auch zur Hemmung einer Entzündung führen bzw. dessen Heilung positiv beeinflussen. Helfen Cannabigerolsäure und Cannabidiolsäure sogar vor einer Coronainfektion? Diese beiden Vorstufen von CBG und CBD konnten sich in einer im Januar vorgestellten Studie an die Spike-Proteine des Coronavirus binden. Dadurch wurde es dem Spike-Protein unmöglich gemacht, sich wiederum mit dem körpereigenen Enzym ACE2 zu verbinden – so soll der Erreger davon abgehalten werden, den Körper zu infizieren. Allerdings hat dies bislang lediglich im Laborversuch funktioniert. Dennoch ein vielversprechender Ansatz.