Autorin Anne Klein

Chronische Hautkrankheiten

Die Neurodermitis, auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, ist die häufigste chronische, in Schüben verlaufende entzündliche Hauterkrankung. Sie geht mit starkem Juckreiz einher und beeinträchtigt die Lebensqualität Betroffener. Es gibt zahlreiche Therapien zur Behandlung der Neurodermitis, jedoch ist die Neurodermitis bisher nicht heilbar. Warum jemand Neurodermitis bekommt, ist immer noch nicht ganz erforscht. „Die Veranlagung zur Neurodermitis ist erblich“, so der Kinderallergologe Prof. Ulrich Wahn von der Charité Berlin, „ebenso wie die zu allergischem Asthma oder Heuschnupfen. Sind beide Eltern Allergiker, beträgt die Wahrscheinlichkeit für die Kinder, an Neurodermitis zu erkranken, bis zu 60 Prozent. Bisher wurden 20 verschiedene Gene identifiziert, die Neurodermitis vererben können.“ Doch das Erbgut ist nicht allein dafür verantwortlich. Viele Menschen bekommen erst Neurodermitis, wenn sie besonders belastet sind oder etwas Bestimmtes gegessen haben. Das Immunsystem von Neurodermitikern ist überempfindlich und reagiert auf zahlreiche Umweltfaktoren wie z.B. Allergene, Wärme, Kälte. Hierzu gehören auch Stoffe, die eigentlich harmlos sind wie Blütenpollen oder Nahrungsmittel. Irritiationen und mechanische Reizungen der Haut (z.B. durch Wasser, Hitze, Wolle) begünstigen eine Ekzemreaktion. Ebenso kann Stress den Krankheitsverlauf beeinflussen.

Neurodermitis ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Zum Glück lässt sich die Hautkrankheit fast immer gut behandeln. Die Haut fühlt sich an scharf begrenzten Stellen, rau, trocken und schuppig an. Sie rötet sich, juckt und wird trotz intensiver Pflege nicht wieder zart. Bei Säuglingen beginnt die Krankheit häufig mit Milchschorf, vor allem an Hals und Gesicht, manchmal auch am Oberkörper. Auf der trockenen Haut bilden sich dann weißliche Schuppen. Auch Einrisse am Ohrläppchenansatz und an den Mundwinkeln sowie entzündete Hautfalten hinter den Ohren können bei Babys ein Hinweis auf Neurodermitis sein. Die Ekzeme entstehen durch zu viele weiße Blutkörperchen an den Neurodermitisstellen, die die Haut reizen und sie überreagieren lässt. Neurodermitis darf nicht mit Schuppenflechte verwechselt werden, diese tritt bei kleineren Kindern kaum auf.

Die richtige Creme finden

Neurodermitis ist nicht heilbar. Dennoch lässt sich mit antientzündlichen Medikamenten und einer guten Hautpflege eine gute Lebensqualität erreichen. Unterstützung in Bezug auf die Heilungschancen gibt es unverhofft von einer ganz anderen Seite: dem natürlichen Alterungsprozess. Denn es besteht die große Chance, dass im Laufe der Jahre die Symptome schwächer werden oder sogar verschwinden. Studien belegen, dass bei etwa 40 bis 80 Prozent der betroffenen Kleinkinder die Hautsymptome im Laufe der Zeit deutlich nachlassen oder gänzlich verschwinden. Dennoch gilt: Neurodermitis ist keine Kinderkrankheit. Eine geeignete Basispflege Creme sollte den Feuchtigkeits- und Fettgehalt der Haut erhöhen und keine Allergene oder hautreizende Inhaltsstoffe enthalten. Ganz wichtig ist, dass das Eincremen als angenehm empfunden wird.
Die Biotechnologie hat vielfältige Erkenntnisse erbracht, zum Beispiel, dass bei Hautkrankheiten in der Regel die Hautflora – die natürliche Vielfalt gesunder Bakterien auf der Haut – gestört ist. Dadurch können das Immunsystem und die Widerstandskraft der Haut geschwächt werden, pathogene Keime können sich ausbreiten und Entzündungen auslösen. Neue Wirkstoffe, die im Milchsäurebakterium Lactobacillus brevis gefunden wurden, sollen nun in der Lage sein, das Wachstum natürlich vorkommender „guter“ Bakterien zu fördern. Diese sind in der Lage, die Wiederherstellung und Stabilisierung einer gesunden Hautflora unterstützen. Das wurde in klinischen Studien belegt.

Mit Schuppenflechte leben

Während die Häufigkeit von Neurodermitis-Erkrankungen in den letzten Jahren zugenommen hat, ist die Zahl der Psoriasiskranken annähernd konstant geblieben. Typisches Erscheinungsbild sind die scharf begrenzten, roten, mit weißen Schuppen bedeckten Entzündungsherde der Haut, vor allem an Ellenbogen und Knien, am Kreuzbein und behaarten Kopf. Auch die Gelenke können von der Schuppenflechte betroffen sein. Die Krankheit kann in einem bescheidenen Ausmaß auftreten, sodass der Betroffene nichts davon merkt. Sie kann aber auch so schwerwiegend sein, dass sie das Leben des Erkrankten wie eine Behinderung einschränkt und seine Lebensqualität enorm abnimmt. Auch bei der Schuppenflechte ist wie bei der Neurodermitis die richtige Hautpflege als Basisbehandlung äußerst wichtig. Es empfehlen sich auch Pasten, die nicht in die Haut einziehen und entzündete Hautpartien beruhigen und der Abheilung der wunden Stellen dienen.