Corona und Tiere

Bei der Übertragung von Corona gehen wir von einer Zoonose aus, also einer Infektionskrankheit, die von Tieren – aktuell geht man von Fledermäusen aus – auf den Menschen übergesprungen ist. Auch der umgekehrte Weg scheint möglich. Um den Verlauf der Verbreitung besser verstehen zu können, wurde durch die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, eine Verordnung auf den Weg gebracht, nach der Corona-Infektionen bei gehaltenen Tieren meldepflichtig sind. Und es wurden Fälle gemeldet.

Keine Panik

Der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter, hat in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ kürzlich erklärt, dass, Stand Anfang Dezember 2020, zwei Fälle gemeldet wurden. Eine Katze aus Frankfurt, bei der Antikörper nachgewiesen worden sind, und ein Hund aus München. Laut der Weltorganisation für Tiergesundheit sind bislang etwa 70 Infektionen bei Haustieren nachgewiesen worden. Katzen waren in zwei Dritteln betroffen, das andere Drittel betraf Hunde. Insgesamt sind dies aber Zahlen, die in keinem Vergleich zu den vielen Millionen infizierten Menschen stehen. Ein Grund zur Panik besteht also in keinem Fall.

Stand der Dinge

Nach aktuellem Wissensstand sind die wichtigsten landwirtschaftlichen Nutztiere – wie Schweine und Hühner – nicht infizierbar. Allerdings konnte bei einzelnen Tieren, beispielsweise Rindern, eine minimale Virusvermehrung beobachtet werden, die aber nicht an Kontakttiere weitergegeben wurde. Insofern geht von diesen Tieren keine Gefahr der Übertragung des Virus SARS-CoV-2 auf den Menschen aus. Bei Katzen, Hunden und gehaltenen Nerzen wurden SARS-CoV-2-Infektionen im Feld nachgewiesen und auch experimentell untersucht. Bisher liegen allerdings keinerlei Hinweise vor, dass sich Menschen bei Hunden oder Katzen mit SARS-CoV-2 infiziert haben.

Meldekette

Das FLI und das Robert Koch-Instituts geben hinsichtlich der sporadisch auftretenden Infektionen bei Katzen oder Hunden klare Handlungsempfehlungen an Tierärzte und Institutionen. Diese stellen sicher, dass solche Infektionen gegebenenfalls entsprechend nachverfolgt und analysiert werden können. Das FLI beobachtet zudem fortlaufend die Entwicklung im Tierbereich und führt kontinuierlich Studien zu weiteren wissenschaftlichen Fragen zu SARS-CoV-2 bei Tieren durch.

Nerzfarmen

Aber was ist mit Nerzfarmen und den dramatischen Entwicklungen etwa in Dänemark? Hierzu muss klar gesagt werden, dass die kommerzielle Haltung von Nerzen keine Rolle mehr in Deutschland spielt. Klar aber ist, dass der Eintrag von SARS-CoV-2 in Nerzfarmen durch infizierte Menschen mittlerweile für Nerzfarmen, beispielsweise in den Niederlanden, Dänemark, Schweden, Spanien und den USA beschrieben ist. Dort kommt es zur Ausbreitung in den zum Teil sehr großen Beständen (oft mehr als 10.000 Tiere) und auch zu klinischen Erkrankungen bei Nerzen. Auch sind neue Variationen von SARS-CoV-2 in Nerzen beschrieben worden – z. B. in Dänemark und in den Niederlanden. Hier liegen Hinweise auf eine zoonotische Übertragung vom Nerz auf den Menschen vor. Daher verfolgt das FLI im Auftrag des Bundesministeriums intensiv die weitere Entwicklung.

Was ist zu tun?

Grundsätzlich erst einmal: nichts. Es besteht nämlich für Haustierhalter keine Pflicht, ihre Tiere testen zu lassen! Das ist nur sinnvoll, wenn das Tier klinische Symptome zeigt. Ganz gleich, ob Hund oder Katze: Sie können trotz Pandemie weiter im Haushalt bleiben. Dabei aber sind die allgemeinen Hygieneregeln auch im Umgang mit den Tieren einzuhalten. Also die Kuschelrunden nicht zu intensiv werden lassen und Hände waschen. Und bitte: Es gibt keine Maskenpflicht für Tiere, dies ist schon aus Gründen des Tierschutzes strikt abzulehnen. Ebenso wichtig zu wissen: Es besteht kein Grund dafür, Haustiere vorsorglich in Tierheimen abzugeben. Und sollte Ihr Haustier tatsächlich positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, dann stellt dies auch keinen Grund dar, das Tier einzuschläfern. Lassen Sie sich daher als Tierhalter nicht verrückt machen. Ihr Tierarzt kann Ihnen bei Bedarf weitere Informationen geben.

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