Autor: Peter M. Crause

Fenchel

Ja, dieses Weihnachtsfest wird ein Spezielles. Gleich mehrere Krisen und ein Krieg betreffen uns alle – und besonders unser Portemonnaie. Aber auch bei knapperer Kassenlage möchten viele nicht auf ausgedehnte Festmahle zu Weihnachten verzichten. Nach drei Tagen Schlemmerei dann macht sich der Magen spätestens bemerkbar. Das muss aber nicht sein, wenn man seiner Verdauung täglich auf die Sprünge hilft. Kräutertees spielen dabei eine große Rolle. Etwa Kamillentee. Die Kamille gilt seit jeher als gesundheitsfördernd. Und sie wird bei unterschiedlichen Leiden eingesetzt. Von Mai bis September findet man die krautig wachsende Heilpflanze in voller Blüte auf Feldern, Wiesen und Wegrändern in fast ganz Europa. Die echte Kamille (Matricaria chamomilla) wächst bis zu einem halben Meter hoch in aufrechten, verzweigten Stängeln, die in den kleinen weiß-gelben Blütenköpfchen enden. Eindeutiges Erkennungsmerkmal ist ihr ausgeprägter, aromatischer Kamillenduft. Innerlich, zum Beispiel als Tee angewandt, wirkt Kamille entzündungshemmend und krampflösend – bei Erkältungen und Magen-Darm-Erkrankungen wie Magenschleimhautentzündung, Verdauungsbeschwerden und Blähungen. Die moderne Arzneipflanzenforschung hat diese Wirkungen inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen: Die Hauptinhaltsstoffe sind ätherische Öle, die unter anderem die Substanzen Matricin – Chamazulen – und alpha-Bisabolol enthalten. Das ätherische Öl besitzt sowohl entzündungshemmende und krampflösende Wirkung sowie bakterien- und pilztötende Eigenschaften. Außerdem enthalten die Kamillenblüten Flavonoide und Schleimstoffe, die nach neueren Erkenntnissen ebenfalls krampflösende und entzündungshemmende Wirkung zeigen. Kamillenblüten werden traditionell mit heißem Wasser überbrüht und dann beispielsweise als Tee getrunken.

Fenchel

Auch er ist ein exzellenter Tee bei Verdauungsproblemen. Fenchel gehört zu der Familie der Doldenblütler und ist weltweit verbreitet. Dabei kann der krautige Fenchel in Höhen von bis zu zwei Metern wachsen und ist dabei eher anspruchslos. Da die ursprüngliche Pflanze aus dem Mittelmeerraum stammt, braucht Fenchel etwas Wärme und freundet sich ansonsten gerne auch mit Schutt oder Magerrasen an. Dort wächst er zweijährig bis ausdauernd und bildet knollenähnliche Zwiebeln aus – genau das finden Sie dann als Fenchel auf dem Markt. In einhundert Gramm Fenchel finden sich viel Kalium, Calcium sowie Magnesium. Und ganz besonders hoch sind die Werte für Vitamin C und Folsäure. Gerade wegen der Folsäure, deren Mangel sich entscheidend negativ auf den menschlichen Körper auswirkt, ist Fenchel ein sehr interessantes Gemüse. Wie wichtig Folsäure ist, zeigt schon die Diskussion um eine gezielte Anreicherung von bestimmten Lebensmitteln mit ihr; ähnlich der Fluorierung von Salz oder Wasser.

So werden in der Schweiz seit dem Jahr 2000 mehreren Hunderten von Produkt-en Folsäure beigemischt. Besonders bei hohem Alkoholkonsum, Schädigungen der Leber oder auch in der Schwangerschaft ist der Bedarf an Folsäure wesentlich höher. Viele triftige Gründe also, um nicht nur wegen des tollen Geschmacks, sondern auch wegen seiner Funktion auf Fenchel zurückzugreifen. Außerdem finden wir in Fenchel noch reichlich ätherisches Öl. Je nach Fenchelsorte finden sich in dem Öl meist mehr als 50 % von süßlichem trans-Anethol und bis zu einem Viertel Estragol, weiterhin noch Flavonoide. Der trans-Anethol wird dabei in vielen Fruchtmischungen als Aroma verwendet und hat zudem starke Effekte auf die Gesundheit. Was also macht den trans-Anethol so wertvoll, dass Fenchel als typisches Gesundgemüse gilt? Nicht nur, dass wir den trans-Anethol mit seinem ausgeprägten Geruch sofort erkennen, er wirkt zudem antibakteriell und schleimlösend in der Lunge. Seine krampflösende, spasmolytische Wirkung hat zudem viele Vorteile, gerade, wenn der Magen-Darm-Trakt angegriffen ist. Ebenfalls gut für die Verdauung ist das ätherische Öl Estragol. Allerdings muss man hier aufpassen, da dieses Öl derart stark ist, dass es in Verdacht steht, das Erbgut zu schädigen und gar Krebs auszulösen. Aber keine Angst: Wenn Sie Fenchel in den typischen Mengen verzehren, haben Sie nichts zu befürchten. Ähnliches gilt für Baby- und Kindertees mit Fenchel – dabei spielt hierbei weniger das Estragol eine Rolle als deren Belastung mit Pyrrolizidinalkaloiden (PA). PA ist in vielen Pflanzen vorhanden und schützt diese vor Fraßfeinden. Daher sollten besonders Schwangere und Babys nicht im Übermaß davon trinken. Unser Tipp: Übertreiben Sie es nicht mit der Schlemmerei und nutzen Sie die Kraft von Kräutertees.