Autorin: Anne Klein

Fersensporn

Viele Menschen um die 40 klagen über Schmerzen unter der Fußsohle. Ungefähr jeder Zehnte von uns quält sich früher oder später mit einem so genannten Fersensporn, ein knöcherner Stachel, der bis zu 15 Millimeter groß werden kann. Ein Fersensporn oder Hackensporn (medizinisch Kal-kaneussporn) ist ein knöcherner Fortsatz, der sich im Laufe des Lebens an der Sohlenseite des Fersenknochens (dem Fersenbein) bilden kann. Nicht immer bereitet der Dorn Probleme. Erst, wenn sich das Gewebe um den Fersensporn entzündet, zum Beispiel durch eine Überbelastung des Fußes, kommt es zu Schmerzen. Oft wird der Fersensporn dann erst entdeckt. Typische Symptome sind Fersenschmerzen beim Auftreten, insbesondere morgens nach dem Aufstehen. Als ob man in einen Nagel oder in eine Glasscherbe getreten wäre, so beschreiben es manche Patienten. Allerdings muss dieser selbst gar nicht unbedingt wehtun, die eigentliche Schmerzursache ist eine starke Entzündung. Und zwar die der Sehnenplatte, die unten am Fersenknochen ansetzt und diesen mit den Muskelsträngen der Fußsohle verbindet. „Plantarsehnenentzündung“ oder „Plantarfasziitis“ lautet denn auch die medizinische Diagnose.

Häufig sind es die Schuhe

Bei Frauen kommt der Fersensporn häufiger vor als bei Männern. Patienten mit Rheuma bekommen ihn überdurchschnittlich oft, genau wie Menschen mit Senk- oder Plattfuß. Übergewicht ist ein weiterer Risikofaktor. Aber es gibt auch einen äußeren Risikofaktor: die Schuhmode. Riskant sind vor allem hohe Absätze. Sie befördern die Verkürzung der Wadenmuskulatur. Dadurch steigt die Gefahr einer Plantarfasziitis. Warum entsteht der Fersensporn? Wird der Fuß übermäßig oder falsch belastet, versucht der Körper gegenzusteuern: Er lagert Kalk an den betroffenen Sehnenansätzen ein, um für mehr Stabilität zu sorgen. Der Fersensporn ist also eigentlich eine Art Notfallmaßname unseres Organismus. Hält die Fehlbelastung jedoch weiter an, kann sich das Gewebe um den Knochenauswuchs herum entzünden und Schmerzen bereiten. Auslöser der Probleme ist also weniger der neue, zusätzliche Knochendorn, sondern vielmehr eine anhaltende Überbelastung des Fußes.

Was entlastet die Füße?

Zur längerfristigen Behandlung haben sich individuell angepasste Schuheinlagen bewährt. Sie unterstützen den Fuß gezielt und reduzieren die Belastung im Bereich des Fersensporns durch Schaumgummi-Unterfütterung. Sie sorgen auch für eine optimale Druckverteilung. Wichtig ist natürlich auch, dass das Gewicht auf den Fuß verringert wird. Einseitige Belastungen sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Sportler sollte sich vor dem Training stets mit ein paar Übungen aufwärmen. Die Füße brauchen außerdem immer wieder ausreichende Ruhepausen. Wer viel Sport treibt, sollte sich am besten in Sachen optimales Schuhwerk und Lauftechnik beraten lassen. Hat die Ferse schon einmal Probleme bereitet, ist es besonders wichtig, nicht nur zum Training, sondern möglichst oft bequeme, gut gepolsterte Schuhe zu tragen. Die Muskeln und Sehnen an der Fußsohle werden mit bestimmten Übungen gedehnt und gekräftigt, das macht meist eine gute Physiotherapie.

Schmerztherapie und Schonung

Schonen Sie Ihre Füße bis die Entzündung und damit die Beschwerden abgeklungen sind. Verzichten Sie vorübergehend auf intensive Belastung wie Leistungssport oder lange Fußmärsche. Wenn möglich, legen Sie Ihre Füße öfter hoch. Coolpacks oder entzündungshemmende Gele können akute Schmerzen lindern. Gepolsterte Fersenkissen verringern den Druck auf die Ferse und ermöglichen so, dass das entzündete Gewebe abschwellen kann. Bei unterem Fersensporn haben sich dafür sogenannte Locheinlagen mit Aussparung bewährt, bei hinterem Fersensporn spezielle Fersenkissen. Zusätzlich können Fußbäder sowie Massagen dazu beitragen, die Schmerzen zu lindern. Auch Schmerzmittel oder Kortisonspritzen können kurzfristig helfen. Stoßwellen- und Strahlentherapie sind weitere Optionen. Ihr Arzt wird zusammen mit Ihnen entscheiden, welche Behandlungsform für Sie individuell am besten geeignet ist. Die Techniker Krankenkasse empfiehlt als längerfristige Therapie zum Beispiel Physiotherapie mit gezielten Dehn- und Kräftigungsübungen. Manchmal sind auch Einlagen hilfreich. Bei hartnäckigen Fersensporn-Beschwerden können individuell angepasste orthopädische Schuheinlagen helfen. Sie verteilen den Druck gleichmäßiger auf den gesamten Fuß. Und natürlich gute Schuhe: Es empfiehlt sich, so oft wie möglich gut gedämpftes Schuhwerk und möglichst selten hohe oder enge Schuhe zu tragen. Für Sportler: Viele Sportfachgeschäfte bieten eine Videolaufbandanalyse an und beraten Sie zu geeigneten Sportschuhen und gegebenenfalls auch zur richtigen Lauftechnik. Vergessen Sie auch nicht regelmäßige Aufwärmübungen und Ruhepausen.