Autor: Peter M. Crause
Gürtelrose
Gürtelrose, auch als Herpes Zoster bekannt, ist eine schmerzhafte Hauterkrankung, die durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird. Dieses Virus ist derselbe Erreger, der auch Windpocken hervorruft. Nach einer Windpockenerkrankung bleibt das Virus inaktiv in den Nervenzellen und kann Jahre später als Gürtelrose reaktiviert werden. Grundsätzlich kann Gürtelrose jeden betreffen, der irgendwann einmal an Windpocken erkrankt ist. Besonders gefährdet sind jedoch ältere Menschen, da das Risiko mit dem Alter steigt, insbesondere bei Personen über 50 Jahren. Menschen mit geschwächtem Immunsystem wie bei HIV/AIDS, Krebs oder solchen, die Immunsuppressiva oder Steroide einnehmen, haben ein höheres Risiko. Auch psychischer und physischer Stress sowie Verletzungen können die Reaktivierung des Virus begünstigen. Studien haben gezeigt, dass Frauen leicht häufiger betroffen sind als Männer. Gürtelrose ist relativ häufig. Etwa 20–30 % der Menschen erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Das Risiko steigt mit dem Alter, und etwa die Hälfte der Menschen, die 85 Jahre und älter sind, wird eine Episode erleben. Das Risiko eines in Deutschland lebenden Menschen, während seines ganzen Lebens an Zoster zu erkranken, beträgt 10 bis 20 Prozent. Hauptsächlich sind ältere Menschen ab dem 50. Lebensjahr betroffen. Ein Fünftel der Patienten ist allerdings jünger als 30 Jahre.
Symptome und Verlauf
Die Symptome beginnen oft mit Schmerzen, Brennen, Kribbeln oder Jucken auf einer Körperseite. Innerhalb weniger Tage entwickelt sich ein Ausschlag, der sich zu schmerzhaften Bläschen formt. Diese Bläschen brechen auf, verkrusten und heilen schließlich ab. Der Ausschlag folgt oft einem gürtelförmigen Muster entlang eines Nervs, was der Krankheit ihren Namen gibt. „Wenn innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten der ersten Bläschen mit der Behandlung begonnen wird, kann eine PZN in vielen Fällen verhindert werden“, erläuterte Prof. Dr. Peter Wutzler (Erfurt) vom Arbeitskreis Zoster. „Wenn mehrere der folgenden Faktoren auf einen Patienten mit Gürtelrose zutreffen, sollte er deshalb schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen und sich behandeln lassen“, rät der Experte. Eine häufige Komplikation ist die Post-Zoster-Neuralgie (PZN), bei der die Schmerzen auch nach Abheilung des Ausschlags anhalten können. Weitere mögliche Komplikationen umfassen Hautinfektionen, Sehverlust (wenn das Auge betroffen ist) und neurologische Probleme. Antivirale Medikamente wie Aciclovir, Valaciclovir und Famciclovir können die Dauer und Schwere der Erkrankung reduzieren, wenn sie frühzeitig eingenommen werden. Schmerzmittel werden zur Linderung der Schmerzen eingesetzt, und lokale Behandlungen wie Cremes und Salben können helfen, den Juckreiz und die Schmerzen zu lindern. Eine präventive Maßnahme ist die Impfung, die besonders für ältere Menschen empfohlen wird. Es gibt zwei Impfstoffe gegen Gürtelrose – der Lebendimpfstoff (Zostavax) und der rekombinante Impfstoff (Shingrix). Neben der Impfung ist es hilfreich, das Immunsystem durch einen gesunden Lebensstil zu stärken. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und Stressmanagement können dazu beitragen, das Risiko einer Reaktivierung des Virus zu senken. Wir halten fest: Gürtelrose ist eine schmerzhafte und häufige Erkrankung, die vorwiegend ältere und immungeschwächte Menschen betrifft. Durch frühzeitige Behandlung und präventive Maßnahmen wie die Impfung kann das Risiko und die Schwere der Erkrankung deutlich reduziert werden. Ein Bewusstsein für die Symptome und Risikofaktoren ist entscheidend, um rechtzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen und Komplikationen zu vermeiden.