Autor Peter M. Crause

Herzschrittmacher in Gefahr?

Herzschrittmacher sind wahre Wunderwerke und für mehrere Millionen Menschen weltweit ein Segen. Und die Zahl der Patienten, die von diesen Geräten profitieren, steigt stetig an. Dies ist auf die steigende Lebenserwartung und die Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen, bei denen Herzschrittmacher eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen spielen. Ein Schrittmacher stellt sicher, dass das Herz regelmäßig und effektiv schlägt und er dient dazu, Herzrhythmusstörungen zu behandeln. Werfen wir einen Blick auf seine Funktionen. Der Herzschrittmacher überwacht kontinuierlich den natürlichen Herzrhythmus des Patienten. Falls Unregelmäßigkeiten auftreten, kann das Gerät eingreifen, um den normalen Herzrhythmus aufrechtzuerhalten. Falls der Herzschrittmacher feststellt, dass das Herz zu langsam schlägt oder unregelmäßige Schläge aufweist, sendet er elektrische Impulse aus, um das Herz zu stimulieren und einen regelmäßigen Herzschlag zu gewährleisten. Auch das Aktivitätsniveau wird angepasst. Moderne Herzschrittmacher können sich an das Aktivitätsniveau des Patienten anpassen. Sie können etwa die Herzfrequenz bei körperlicher Anstrengung automatisch erhöhen. Die meisten Herzschrittmacher verfügen über eine Datenprotokollierungsfunktion, die es dem Arzt ermöglicht, die Leistung des Geräts und den Herzrhythmus des Patienten zu überwachen und zu analysieren. Das ist wichtig bei jedem regelmäßigen Check-up. Herzschrittmacher sind oft programmierbar, was es den Ärzten ermöglicht, die Einstellungen des Geräts je nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten anzupassen. Wichtig, da die Patienten während der vielen Jahre Lebensdauer eines Schrittmachers nicht immer gleich leben oder gleich aktiv sind und sich auch Gesundheitszustände ändern. Herzschrittmacher werden oft bei Patienten mit langfristigen oder dauerhaften Herzrhythmusstörungen eingesetzt und bieten eine kontinuierliche Überwachung und Behandlung. All diese Funktionen können je nach dem spezifischen Typ des Herzschrittmachers und den individuellen Bedürfnissen des Patienten variieren.

Kontrolle

Je nach Schweregrad und Art des Schrittmachers können die implantierten Geräte 10 Jahre und mehr getragen werden. Danach ist der darin enthaltene Akku nicht mehr ausreichend funktionsfähig und es muss daher das gesamte System ausgetauscht werden – dies ist die schnellste und einfachste Methode; alle daran angeschlossenen Sonden bleiben an ihrem Platz, das Hauptgerät wird „abgestöpselt“ und ein neues unmittelbar angeschlossen und ist sofort einsatzbereit. Damit die betreuenden Ärzte wissen, wie der Zustand des Geräts ist, sind Kontrollen mehrfach oder einmal pro Jahr üblich. Dann kann der Schrittmacher über das Auflegen eines Empfängermoduls direkt auf der Brust über dem Gerät ausgelesen und analysiert werden. Dem Arzt stehen auf dem daran angeschlossenen – und herstellerspezifischen – Diagnosegerät alle Daten zur Verfügung, die aufgenommen wurden. Es werden mehrere kurze Testszenarien über das Diagnosegerät ausgelöst und der Arzt sieht sofort, welche Auswirkungen dies hat – parallel ist der Patient an ein EKG angeschlossen. Alternativ können einige Geräte auch aus der Ferne ausgelesen und sogar neu programmiert werden. Gerade in Gegenden auf diesem Planeten, wo der nächste Kardiologe mehrere Stunden entfernt sitzt, ein Segen. Für diesen „telemedizinischen“ Zugriff aber muss jedes Gerät erst aktiviert werden. Ist dies etwa eine Gefahr?

Gefährlich?

Die Möglichkeit, einen Herzschrittmacher zu hacken, ist theoretisch denkbar, aber in der Praxis äußerst unwahrscheinlich. Moderne Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren (ICDs) sind so konzipiert, dass sie strenge Sicherheitsmaßnahmen integrieren, um die Patientensicherheit zu gewährleisten. Allein etwa durch ein Smartphone oder Computer kann man keinen Fernzugriff erreichen, es braucht mindestens noch ein herstellerspezifisches Zusatzmodul. So haben in der Vergangenheit Sicherheitsforscher und Hacker demonstriert, dass medizinische Geräte, einschließlich Herzschrittmacher, theoretisch anfällig für Angriffe sein könnten. Diese Angriffe erfordern jedoch einen ganz erheblichen Aufwand, zudem eindeutige Fachkenntnisse und eben den physischen Zugriff auf das Gerät. Hinzu kommt, dass Hersteller von medizinischen Geräten kontinuierlich an der Verbesserung der Sicherheit ihrer Produkte arbeiten, indem sie Software-Updates, Verschlüsselungen und andere Sicherheitsmechanismen implementieren und überarbeiten. Die Gesundheitsbranche und Regulierungsbehörden setzen sich ebenfalls für die Stärkung der Cybersicherheit von medizinischen Geräten ein. Klar ist: Der Nutzen von Herzschrittmachern und anderen implantierbaren medizinischen Geräten überwiegt in der Regel die potenziellen Risiken.