Impfungen für Sportler
Grundsätzlich sollten Sportler einen Impfstatus entsprechend der aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission aufweisen, denn auch sie sind nicht unverwundbar. Impfungen gehören heute zu den wirksamsten Mitteln, um schweren Infektionen vorzubeugen. Wer sich besonders als Sportler unsicher fühlt, kann sich jederzeit an den Hausarzt des Vertrauens wenden und eventuelle Fragen klären. In der Regel sind moderne Impfstoffe nicht nur gut verträglich, sie sind auch solidarisch. Gerade Mannschaftssportler und -sportlerinnen können sich durch eine Impfung selbst schützen, aber sie schützen auch andere. So können sie zu der wichtigen Grundimmunisierung der Bevölkerung beitragen. Die Realität sieht aber ein wenig anders aus. Viele Sportler haben weniger Impfschutz, als sie eigentlich benötigen, weil sie vielleicht Angst haben, dass sie im Training ausfallen könnten. Hinzu kommt, dass Profisportler oft ein besonders starkes Gefühl der Unverwundbarkeit entwickeln. Die Konsequenz: Zu wenige Leistungssportler sind entsprechend der offiziellen Empfehlungen geimpft. Doch Prävention ist in diesem Bereich wesentlich, denn Infektionskrankheiten sind die häufigsten Leiden, die Sportler betreffen, schreibt die Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin.
Konsequenzen für Sportler
Für Leistungsathleten können auch mild verlaufende Erkrankungen die körperliche Leistungsfähigkeit bereits merklich beeinträchtigen und so zum Ausfall von Trainingszeiten oder Wettkämpfen führen. Es ergibt sich außerdem ein gefährlicher Spagat: Der zu frühe Wiedereinstieg ins Training kann – beispielsweise nach einer Influenza-Erkrankung – schwere Komplikationen wie etwa eine Herzmuskelentzündung nach sich ziehen. Wie wichtig es für den sportlichen Erfolg ist, über die gesamte Saison möglichst gesund zu bleiben, zeigte eine prospektive Kohortenstudie mit Leichtathleten über einen Zeitraum von fünf internationalen Wettkampfsaisons: Die Wahrscheinlichkeit, das gesteckte Leistungsziel zu erreichen, erhöhte sich um den Faktor 7, wenn mehr als 80 Prozent der geplanten Trainingswochen vollständig absolviert wurden. Jede Woche Trainingsausfall oder -reduktion verringerte die Erfolgschancen signifikant.
Erhöhtes Infektionsrisiko
Allerdings sind Athleten gerade im organisierten Vereinssport und bei Wettkämpfen stärker als die Allgemeinbevölkerung gefährdet. Durch engen Kontakt zu Mannschaftskameraden, Kontrahenten, gemeinsame Nutzung von Umkleideräumen, Duschen und Toiletten, Trainingsstätten, Schlaf- und Gemeinschaftsräumen in Trainingslagern, Ausrüstung, Geräten, Gewichten und Bällen ist die Ansteckungsgefahr für Infektionskrankheiten, insbesondere Atemwegserkrankungen, erhöht. Bei Kontaktsportarten kommt dazu noch das Risiko, mit fremden Körperflüssigkeiten (Schweiß oder sogar Blut) in Kontakt zu kommen und sich darüber zu infizieren. Diesen Tatsachen wird in der Praxis teilweise noch zu wenig Bedeutung beigemessen. Sie deuten darauf hin, dass Impfungen zur Prävention unter Sportlern wie auch unter Trainern und im weiteren Betreuerstab deutlicher empfohlen werden sollten.
Welche Impfungen?
Grundsätzlich unterscheiden sich die Impfempfehlungen für Sportler nicht deutlich von denen für die Allgemeinbevölkerung. Impfungen, die laut der Ständigen Impfkommission STIKO des Robert Koch-Instituts alle Sportler haben sollten, sind: Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung, Keuchhusten, Hepatitis A, Hepatitis B, Influenza, Masern und Mumps. Für Sportler, die viel draußen trainieren und in einem FSME-Risikogebiet leben oder zum Trainieren in ein solches reisen, ist die FSME-Impfung empfehlenswert. Die Windpockenimpfung ist sinnvoll für jugendliche Sportlerinnen und Sportler, die in der Kindheit keine Windpocken hatten. Da die Erkrankung mit steigendem Lebensalter tendenziell deutlich schwerer verläuft und Komplikationen wie Lungenentzündungen oder bakterielle Superinfektionen häufiger auftreten, sollte ein Immunschutz bestehen.
Bei Leistungssportlern gibt es einige Dinge, die laut der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin beachtet werden sollten. Lokale Reaktionen an der Einstichstelle treten bei Impfungen häufig und innerhalb kurzer Zeit (6 bis 72 Std.) auf und vergehen innerhalb von höchstens einer Woche. Zu injizierende Impfungen werden meist in den Deltamuskel am Oberarm oder subkutan bzw. intradermal in dieser Region gespritzt. Typische Reaktionen sind Schmerzen und eine leichte Schwellung. Wenn möglich, sollte z. B. bei Werfern oder Schlägersportlern die Impfung in den nicht-dominanten Arm gegeben werden. Der Zeitpunkt der Impfung sollte an die zu erwartende Impfreaktion angepasst werden. Diese sollte mindestens zwei Wochen vor einem Wettkampf abgeschlossen sein.