Autor: Peter M. Crause

Machen Proteine dick?

Gleich vorab: Nein, Proteine machen Sie nicht dick. Tatsächlich spielen Proteine eine wichtige Rolle bei der Gewichtskontrolle und können sogar beim Abnehmen helfen. Dabei sind Proteine essenzielle Nährstoffe, die beim Aufbau und der Reparatur von Gewebe, einschließlich Muskeln, eine wichtige Rolle spielen. Sie benötigen mehr Energie für die Verdauung als Fette oder Kohlenhydrate, was bedeutet, dass der Körper mehr Kalorien verbrennt, um Proteine zu verstoffwechseln. Dies wird als „thermischer Effekt der Nahrung“ bezeichnet. Der menschliche Körper besteht – abhängig vom Alter – aus durchschnittlich 7 bis 13 kg an Proteinen. Sie übernehmen vielfältige Funktionen und sie sind etwa Baustoffe für Zellen und Gewebe, Enzyme, Hormone, Antikörper, Gerinnungsfaktoren und Transportsubstanzen für Nährstoffe. Nahrungsproteine können zudem Energie bereitstellen: 1 g Protein liefert 4 kcal. Körperzellen werden ständig erneuert. Sie sind deshalb auf eine regelmäßige Proteinzufuhr angewiesen. Dabei kommt es nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Qualität des Proteins an. Für die Proteinsynthese benötigt der menschliche Organismus 20 Aminosäuren. Sie werden in entbehrliche und unentbehrliche Aminosäuren eingeteilt. Die empfohlene Zufuhr für Protein beträgt für Erwachsene ab 19 Jahren bis unter 65 Jahre 0,8 g Protein/kg Körpergewicht pro Tag. Für Erwachsene ab 65 Jahren gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) einen Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von 1,0 g/kg Körpergewicht pro Tag an.

Das können Proteine

Proteine können auch dazu beitragen, das Sättigungsgefühl zu erhöhen, was bedeutet, dass man sich nach dem Verzehr von proteinreichen Lebensmitteln länger satt fühlt und weniger wahrscheinlich zu viel isst. Eben, indem man sich satt fühlt und weniger Kalorien zu sich nimmt, kann man potenziell Gewicht verlieren oder ein gesundes Gewicht aufrechterhalten. Es ist wichtig zu beachten, dass die Gesamtkalorienbilanz entscheidend ist, wenn es um Gewichtszunahme oder -verlust geht. Wenn man mehr Kalorien zu sich nimmt, als der Körper benötigt – unabhängig von der Quelle der Kalorien (Proteine, Fette oder Kohlenhydrate) –, kann dies zur Gewichtszunahme führen. Daher sollten Proteine als Teil einer ausgewogenen Ernährung konsumiert werden, um die Gesamtkalorienaufnahme im Auge zu behalten. Zu beachten ist die Art der Proteine. Hochwertige Proteinquellen sind mageres Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse. Vorsicht bei stark verarbeiteten Lebensmitteln. Diese sind zwar reich an Proteinen, können oft aber auch viel zu hohe Mengen an Fett und Kalorien enthalten. Daher ist es wichtig, auf die Gesamtzusammensetzung der Lebensmittel zu achten. Die empfohlene Proteinzufuhr von 0,8 g/kg Körpergewicht pro Tag für Erwachsene entspricht, bezogen auf das Referenzgewicht, einer Zufuhr von 57 bis 67 g Protein pro Tag. Diese Menge kann über den Verzehr proteinreicher Lebensmittel erreicht werden. Dazu zählen bei den pflanzlichen Lebensmitteln vorwiegend Hülsenfrüchte wie Soja, Linsen und Erbsen. Auch Getreideprodukte wie Brot tragen zur Versorgung mit Protein bei. Proteinreiche tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier ergänzen die Zufuhr. Wer zudem abnehmen möchte, sollte schauen, dass er Kohlenhydrate mit einem niedrigen glykämischen Index zu sich nimmt. Äpfel, Erbsen, Brokkoli, Linsen, Vollkornspaghetti, Vollkornbrot und Zucchini. Für den Muskelaufbau allerdings dürfen es auch Lebensmittel mit einem mittleren oder hohen Index sein –
Bananen, Honigmelone, Kartoffeln, Müsli und Müsliriegel, Reis oder Weintrauben. Gesondert Protein nach dem Sport zuzuführen, bringt dauerhaft wenig, auch ein eventueller zusätzlicher Effekt der Gewichtsreduktion nimmt mit der Zeit ab. Wesentlicher als zusätzliche proteinreiche Lebensmittel sind eine konsequent abwechslungsreiche und gezielte Ernährung und ein ebensolches Sportprogramm. Und Proteinshakes? Die können eine praktische und effektive Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung sein, insbesondere für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihren täglichen Proteinbedarf aus natürlichen Lebensmitteln zu decken, etwa für Sportler und Fitnessbegeisterte. Hier können sie dabei helfen, die Muskelregeneration nach dem Training zu unterstützen und den Muskelaufbau zu fördern.