Autor Anne Klein

Nach der Stillzeit ganz einfach wieder in Form – mit Kälte gegen Fett

Welche Mutter kennt das nicht? Nach einer Schwangerschaft und der Zeit des Stillens ist der Körper nicht mehr so straff und plötzlich tauchen an verschiedenen Stellen Fettpölsterchen auf – dagegen möchten vielen Frauen etwas tun. Wie gut, dass es Mittel und Wege dagegen gibt. Einige davon sind sehr anstrengend, andere langfristig wirkungslos oder invasiv, also mit einer Operation verbunden. Mit einer seit einigen Jahren etablierten Methode soll jedoch erfolgreich Fett aus dem Körper verschwinden – und zwar nicht irgendwo, sondern genau dort, wo es stört. Dafür muss man weder an Geräten schwitzen noch sich operieren lassen – sondern sich nur für eine gewisse Zeit gezielt der Kälte aussetzen, so die Anbieter der unterschiedlichen Kryolipolyse-Methoden. Das Wort, das aus dem altgriechischen kryos = Frost, lipa = Fett und lysis = Auflösung zusammengesetzt ist, erklärt schon sehr gut, was bei diesem Verfahren passiert.

Kryolipolyse

Die Kryolipolyse ist ein neues Verfahren zur lokalen Fettzellenreduktion durch kontrollierte Kühlung: Um 1970 stellten Wissenschaftler der Harvard Universität fest, dass Fettzellen kälteempfindlicher sind als der Rest unseres Gewebes. Auf Basis dieser Erkenntnis nutzt das Kryolipolyse-Verfahren einen natürlichen Stoffwechselmechanismus des Körpers aus, die sogenannte Apoptose. Die kälteempfindlichen Fettzellen schalten bereits bei einer Temperatur von +4 Grad Celsius allmählich ihre Zellaktivitäten ab, kristallisieren und werden innerhalb der nächsten Wochen nach einer Behandlung schrittweise vom Stoffwechsel abgebaut. Andere Zellen werden nicht geschädigt. Erste Ergebnisse sind nach drei bis fünf Wochen zu sehen, der volle Behandlungserfolg ist nach etwa drei Monaten zu erwarten. Das Verfahren, das auch unter den Bezeichnungen Coolsculpting, Cold-Freeze, Coolshaping oder Cooltech angeboten wird, ist so gut wie schmerzfrei, besonders schonend und risikoarm. Klinische Studien belegen die Wirksamkeit der Methode.

Wie wird es gemacht?

Damit Fettgewebe durch gezielte Unterkühlung behandelt wird, kühlt zum Beispiel bei einer Coolsculpting-Sitzung ein speziell für diesen Zweck entwickeltes Kryolipolyse-Gerät die Haut herunter. Mithilfe von Applikatoren, die an die gewünschte Behandlungszone aufgelegt werden, wird zunächst das darunter befindliche Fettgewebe mit leichtem Unterdruck angesaugt. Zwischen dem Applikator und der zu behandelnden Körperstelle befindet sich ein Gelpad, das die Haut während der Anwendung schützen soll. Im nächsten Schritt wird die zu behandelnde Zone mit den darunter befindlichen Fettzellen kontrolliert und gezielt heruntergekühlt. Während der Behandlung können die Patientinnen problemlos lesen, Musik hören oder einfach nur entspannen.

Vorteile der Kältebehandlung

Coolsculpting ist keine Operation, also kein operativer Eingriff in den Körper. Die Methode benötigt keine Narkose und bringt, wenn überhaupt, nur eine kurze Ausfallzeit mit sich. Die Methode kann ambulant durchgeführt werden, ist so gut wie schmerzfrei und schränkt die Patienten im Alltag kaum ein. Die Behandlungsdauer beginnt bei 35 Minuten. Die behandelten Personen fühlen meistens nur ein leichtes Kribbeln in den entsprechenden Stellen, als würden Ameisen über die Haut laufen. Nach der Behandlung können sie in der Regel wieder zum Sport gehen oder Freunde treffen.

Vorteile der Kältebehandlung

Mögliche Risiken halten sich in der Regel in Grenzen. Ein blauer Fleck kann wegen des Unterdrucks, der durch den Coolsculpting-Applikator entsteht, relativ häufig auftreten. Auch ein leichtes Taubheitsgefühl im Bereich der unterkühlten Haut kommt vor. Bei unter einem Prozent der Patienten passiert es auch, dass das Fettgewebe überhaupt nicht reagiert. Klar ist: Schwangere und Stillende sowie Krebspatienten dürfen nicht behandelt werden. Über die möglichen Nebenwirkungen wird der behandelnde Arzt oder die Ärztin in der Patientenaufklärung informieren. Deshalb sollte immer vor einer Behandlung ein umfassendes Beratungsgespräch stattfinden, in dem der Arzt klärt, ob das Kälteverfahren für den Patienten geeignet ist. Adipositas-Patienten mit starkem Übergewicht und einer großen Masse an Bauchfett kann mit einer Coolsculpting-Behandlung nicht geholfen werden. Die Kryolipolyse eignet sich aber für Frauen und Männer, die kleine bis moderate Fettpolster angehen und einfach wieder in ihre Jeans passen wollen. Und natürlich auch für Mütter, die nach der Stillzeit ihren Körper wieder in Form bringen wollen, ist das Kälteverfahren eine Option.