Autor Peter M. Crause

Neue Therapie bei Alzheimer

Alzheimer-Demenz und andere Formen der Demenz sind weltweit auf dem Vormarsch. Mittlerweile 1,8 Millionen Deutsche sind von diesen neurodegenerativen Krankheitsbildern betroffen, wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DALZG) Ende August 2022 mitteilte und die Zahlen somit abermals nach oben korrigierte. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht dringenden Handlungsbedarf und rechnet mit einem weltweiten Ansteigen auf 153 Millionen der Betroffenen-Zahlen bis 2050 (in Deutschland sollen es dann um die 2,8 Millionen Menschen sein). Weshalb Demenz-Krankheiten so massiv expandieren, ist nicht genau geklärt. Dass unsere Gesellschaften immer älter werden, ist sicherlich ein Grund. Aber auch viele weitere Faktoren wie etwa ein ungesunder Lebensstil, Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Fettleibigkeit, aber auch Depressionen, Luftverschmutzung, Umweltbelastungen und bestimmte Medikamente können laut aktueller Forschung Demenz-Erkrankungen begünstigen.

Alzheimer-Forschung läuft auf Hochtouren – in verschiedenen medizinischen Bereichen.

Alzheimer-Demenz und andere neurodegenerative Erkrankungen verlangen dementsprechend nach intensiver Forschung, um dieser neuen Geisel unserer Zeit zu begegnen. Doch bisher sind Demenz-Erkrankungen weder heilbar noch in ihrem Verlauf medizinisch nennenswert aufhaltbar. In der Arzneimittelindustrie hatte man sich in den vergangenen Jahren vor allem auf die Forschung an sog. Antikörper-Wirkstoffen konzentriert. Man hoffte, mit verschiedenen Wirkstoff-Varianten vor allem die Beta-Amyloide bzw. die Tau-Fibrillen – dies sind Protein-Ablagerungen an den Nervenzellen, die verklumpen und die Zellen sukzessive zerstören sollen – bekämpfen zu können. Doch nach neuesten Meldungen wankt die „Amyloid-These“ derzeit in der Wissenschaft als solche und die Studien mussten wegen mangelnder Erfolgsaussichten und starker festgestellter Nebenwirkungen immer wieder eingestellt werden. Auch der im vergangenen Jahr voreilig gehypte Wirkstoff Aducanumab (Handelsname: Aduhelm) aus Amerika wurde von der Europäischen Arzneimittelkommission (EMA) erst gar nicht zugelassen und ist mittlerweile in den USA wieder vom Markt genommen worden. Neue Arzneimittel sind also derzeit nicht in Sicht.

Doch auch andere medizinische Disziplinen haben sich in den vergangenen Jahren intensiv mit der Alzheimer-Forschung beschäftigt. In der Medizintechnik begannen Wissenschaftler bereits Ende der 1990er Jahre im klinischen Bereich ein Augenmerk auf physikalische Therapieansätze zu werfen, und konkret den Einfluss von Stoßwellen – auch Schallwellen genannt – auf das menschliche Gehirn zu untersuchen. Stoßwellen-Verfahren sind in der Medizin längst keine Unbekannten mehr: Seit mehr als 40 Jahren kommen sie in unterschiedlichen medizinischen Disziplinen durchaus erfolgreich zum Einsatz, zum Beispiel in hochenergetischer Form zur Nierensteinzertrümmerung oder seit den 2000er Jahren in mittelenergetischer Form im Bereich der Orthopädie.

Mit ultrakurzen Stoßwellen-Pulsen Gehirnzellen aktivieren: Das Prinzip der Transkraniellen Pulsstimulation (TPS®)

Nach intensiver Forschung und ersten Studien konnte die Transkranielle Pulsstimulation – kurz: TPS – als erstes nicht-medikamentöses und nicht-invasives, also den Körper bzw. hier das Gehirn nicht berührendes, Verfahren im August 2018 CE-zugelassen werden. Es dauerte dann nur noch einige Monate, bis die TPS als rein ambulantes Verfahren in ersten Kliniken und Praxen zur Verfügung stand. Die Behandlungs-Ergebnisse, flankiert von weiteren laufenden klinischen Studien, sind so vielversprechend, dass mittlerweile zahlreiche Kliniken und Praxen in ganz Deutschland, allen voran an mehreren Standorten der renommierte Regenerationsmediziner Prof. Dr. med. Musa Citak, mit der Transkraniellen Pulsstimulation arbeiten und dieses sanfte, sichere und für die Patient:innen tatsächlich unkomplizierte Verfahren als bedeutenden Baustein in der Behandlung von Alzheimer-Demenz-Betroffenen sehen. Die Erfahrungswerte der Ärzt:innen und der Betroffenen, also Patient:innen wie Angehörigen, decken sich signifikant: Die TPS scheint in den jeweiligen Fällen tatsächlich in der Lage, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, teils gar aufzuhalten und die geistigen Fähigkeiten der Betroffenen zu fördern. Wie diese neue Methode, die übrigens Hand in Hand mit den medikamentösen Therapien der Patient:innen einhergeht, funktioniert und welche Aussichten sich daraus für die Bekämpfung der Alzheimer-Demenz ergeben, lesen Sie in der kommenden Oktober- Ausgabe.