Werbebeitrag/ Autor Peter M. Crause

Okklusionstherapie

Ob ein Kind ein Leben lang gut oder schlecht sehen wird, entscheidet sich meist schon im frühen Babyalter. Sehstörungen und Augenfehler lassen sich fast immer korrigieren, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Das gilt insbesondere für das Schielen. Keine andere Augenerkrankung führt so häufig schon in der Kindheit zu einer verminderten Sehleistung, wie der so oft verharmloste „Silberblick“ heißt es in einer aktuellen Stellungnahme der Stiftung Kindergesundheit. Wird die Störung dagegen rechtzeitig angegangen, stehen die Chancen überaus günstig: In mehr als 90 Prozent der Fälle wird die Schwachsichtigkeit vermieden und das Schielen geheilt.

Mit Babys zum Augenarzt

Rechtzeitig heißt frühzeitig, und zwar frühzeitiger als man noch vor einigen Jahren geglaubt hat, betont die Stiftung Kindergesundheit mit Nachdruck. Alle Babys, bei denen der Verdacht auf Schielen besteht, oder in deren Familien Schielen vorkommt, sollten schon mit sechs bis zwölf Monaten beim Augenarzt vorgestellt werden. Besteht bei einem Baby nach dem dritten Lebensmonat immer noch eine ständige einseitige Fehlstellung, so sollte eine Frühbehandlung eingeleitet werden.

Das Schielpflaster tut nicht weh

„Diese Behandlung ist völlig schmerzlos und belastet das Baby in einem wesentlich geringeren Maße, als es manchen Eltern erscheinen mag“, so Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. Das Ziel der Behandlung ist es, ein so genanntes alternierendes Schielen zu erreichen, also abwechselnd beide Augen zum Sehen zu zwingen. Dazu wird das gesunde Auge entweder mit Hilfe von Atropintropfen in seiner Sehkraft zeitweilig geschwächt oder stundenweise mit einem Pflaster abgedeckt und damit ausgeschaltet. Ergänzt wird diese so genannte Okklusionstherapie durch die Verschreibung einer Brille, um den mit dem Schielen meist gekoppelten Sehfehler – in der Regel eine Weitsichtigkeit – auszugleichen. Die augenärztliche Untersuchung, mit der die richtige Brillenstärke ermittelt wird, ist ebenfalls einfach und schmerzlos. In vielen Fällen reichen diese Maßnahmen allein schon aus, um das Schielen vollständig zu beseitigen und ein stereoskopisches Sehen zu erreichen. Bei größerem Schielwinkel ist jedoch immer eine Operation notwendig.

Betroffene

Wurde früher der Anteil schielender Kinder auf vier bis fünf Prozent geschätzt, weiß man heute, dass in Mitteleuropa zwischen 5,3 und 7,4 Prozent aller Kinder an einem behandlungsbedürftigen „Strabismus“ (so die Fachbezeichnung) leiden. „An dieser Zunahme sind jedoch ausnahmsweise nicht die Umwelteinflüsse Schuld, sondern die verbesserten medizinischen Bedingungen“, sagt Professor Berthold Koletzko: „Die Kinder- und Jugendärzte schauen heute genauer hin und die Augenärzte können Sehfehler auch schon bei Babys besser erkennen“.

Wie entsteht das Schielen?

Während die Sinneszellen des Auges erst durch die Reifung des Sehnervs mit dem Gehirn „verkabelt“ werden, sind die jeweils sechs Muskeln der beiden Augen (vier gerade, zwei schräge) bereits bei der Geburt voll entwickelt. Das Baby kann seine Augen also in alle Richtungen bewegen. In den ersten Lebenstagen geschieht das meist noch ruckartig und unkoordiniert. Bei manchen Babys bleibt aber auch danach ein „Engelsblick“ bestehen. Wenn die Synchronisation der sechs Muskeln durch falsche Gehirnimpulse gestört ist, richtet das Kind nur ein Auge auf den fixierten Gegenstand, während das andere Auge abweicht. Dieses Auge oder abwechselnd beide Augen wandern entweder nach innen (das kommt am häufigsten vor) oder nach außen: Das Kind schielt. Räumliches (also zweiäugiges, binokulares, 3D-) Sehen ist nur dann möglich, wenn die Bilder bei beiden Augen auf die Stelle des schärfsten Sehens, den so genannten „gelben Fleck“ fallen. Beim schielenden Auge ist das jedoch nicht der Fall. Die Folge: Das Gehirn kann die Bilder aus den beiden Augen nicht zu einem einzigen dreidimensionalen Seheindruck verschmelzen und wird durch Doppelbilder irritiert. Es beginnt deshalb sehr schnell, das vom schielenden Auge übermittelte Bild dauerhaft zu unterdrücken und schließt dieses Auge vom aktiven Sehen aus. Das arbeitslose Auge verlernt immer mehr das Sehen, es wird schwachsichtig und das Kind ist praktisch einäugig.