Organspendeausweis im Ausland

Werbebeitrag/ Autor: Peter M. Crause

Organspendeausweis im Ausland

Gerade auf Reisen, fernab der Heimat, kann ein Organspendeausweis in der jeweiligen Landessprache eine entscheidende Rolle spielen. Denn auch im Ausland kann ein plötzlicher Unfall oder eine schwere Erkrankung dazu führen, dass Ärzte über eine mögliche Organspende entscheiden müssen – idealerweise auf Basis eines klar dokumentierten Willens der betroffenen Person. Ein Organspendeausweis in Landessprache kann in solchen Fällen nicht nur Missverständnisse vermeiden, sondern im Ernstfall auch dafür sorgen, dass der eigene Wille respektiert und umgesetzt wird – unabhängig davon, ob man Organspender oder Organspenderin sein möchte oder nicht.
Was ist ein Organspendeausweis? Das ist ein Dokument, auf dem eine Person ihre Entscheidung zur Organspende nach dem eigenen Tod festhalten kann – sei es Zustimmung, Ablehnung oder die Benennung einer vertretungsberechtigten Person. In Deutschland ist das Ausfüllen freiwillig, wird aber ausdrücklich empfohlen, um Angehörige und Ärzte im Ernstfall zu entlasten. Der Ausweis ist rechtlich verbindlich – unabhängig davon, ob er zu Hause, in der Brieftasche oder digital auf dem Smartphone mitgeführt wird.

Warum in Landessprache?

Stellen Sie sich vor, Sie sind im Urlaub in Italien, Spanien oder Kroatien und werden bewusstlos ins Krankenhaus eingeliefert. Die behandelnden Ärzte oder Ärztinnen finden zwar Ihren deutschen Organspendeausweis – können ihn aber mangels Sprachkenntnissen nicht verstehen. In kritischen Situationen bleibt oft keine Zeit für Übersetzungen. Ein Ausweis in der jeweiligen Landessprache kann hier schnell Klarheit schaffen.
Darüber hinaus gelten in anderen Ländern teilweise andere gesetzliche Regelungen zur Organspende. Einige Länder arbeiten mit der sogenannten Widerspruchslösung: Wer nicht ausdrücklich widerspricht, gilt automatisch als potenzielle Organspenderin. Das trifft beispielsweise auf Österreich, Spanien, Italien oder Frankreich zu. Ein klar formulierter Organspendeausweis in Landessprache kann in solchen Ländern helfen, den eigenen Willen auch dann deutlich zu machen, wenn er von der dortigen Gesetzeslage abweicht.
In welchen Ländern gilt der deutsche Organspendeausweis? Ein deutscher Organspendeausweis wird grundsätzlich auch im Ausland anerkannt – allerdings nur, wenn die Sprache verstanden wird und die jeweiligen Behörden ihn als gültiges Dokument akzeptieren. Ein Problem ist, dass die Rechtslage von Land zu Land stark variiert. In Ländern mit Widerspruchslösung könnte ohne ausdrücklichen Widerspruch eine Organspende auch dann erfolgen, wenn keine Zustimmung vorliegt – sofern keine gegenteilige Erklärung vorliegt.

Ein Ausweis in der jeweiligen Landessprache macht es für medizinisches Personal wesentlich einfacher, Ihre Entscheidung zu erkennen und zu respektieren.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet den Organspendeausweis in mehreren Sprachen kostenlos an – darunter in: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Türkisch, Polnisch, Arabisch und Russisch.
Diese mehrsprachigen Organspendeausweise können direkt über die Webseite der BZgA heruntergeladen oder als Plastikkarte bestellt werden. Es empfiehlt sich, für den Urlaub gezielt die Sprache des Reiselandes zu wählen.
Tipp: Wer mehrere Länder bereist, kann auch mehrere Ausweise mitführen oder auf einen zweisprachigen Ausweis (z. B. Deutsch/Englisch) zurückgreifen.

Auch digital

Immer mehr Menschen speichern ihre medizinischen Unterlagen digital auf dem Smartphone. Das ist grundsätzlich praktisch – doch im Ernstfall wird diese Informationen nicht immer schnell genug gefunden. Ein analoger Organspendeausweis im Portemonnaie ist deshalb nach wie vor empfehlenswert und gleichzeitig speichern Sie zusätzlich ein Foto oder PDF in Ihrer digitalen Patientenakte oder in der Notfall-ID auf dem Handy.
Ein Organspendeausweis gehört zur Reiseausstattung wie der Impfpass oder die Auslandskrankenversicherung. Beachten Sie folgende Tipps: Tragen Sie den Ausweis immer bei sich, z. B. im Portemonnaie oder mit den Reisedokumenten. Wählen Sie die Sprache des Ziellandes oder – bei Reisen in mehrere Länder – Englisch als internationale Sprache. Füllen Sie den Ausweis vollständig aus – inklusive Vor- und Nachnamen, Geburtsdatum, Datum der Erklärung und Unterschrift. Informieren Sie Ihre Angehörigen, welche Entscheidung Sie getroffen haben und wo Sie den Ausweis aufbewahren. Aktualisieren Sie Ihre Entscheidung bei Änderungen und vernichten Sie veraltete Ausweise, um Missverständnisse zu vermeiden. In Ländern mit der Widerspruchslösung gilt die Organspende als erlaubt. Ein Organspendeausweis mit Widerspruch auf Italienisch, Französisch oder Spanisch kann hier besonders wichtig sein, wenn man keine Organe spenden möchte.

USA, Kanada, Großbritannien: Zustimmungslösung – Organspende erfolgt nur bei dokumentierter Zustimmung. Ein englischer Organspendeausweis ist hier hilfreich.