Autor Peter M. Crause

Pflegereform 2022

In diesem Jahr merken sicher viele Menschen, dass der Jahresanfang etwas Neues gebracht hat – die aktuelle Pflegereform betrifft Pflegebedürftige wie auch Angehörige. Was aber genau steckt dahinter? Ein großer Bereich umfasst die Entlastung für Pflegebedürftige in stationärer Pflege. Grund ist, dass in einer immer älter werdenden Gesellschaft immer mehr Menschen pflegebedürftig werden und deren Renten immer seltener die steigenden Kosten in der Pflege decken können. Damit diese nicht eine Art „Pflegearmut“ rutschen oder die Angehörigen mit immer höheren Summen belastet werden, ist dies ein wichtiges Signal. Um daher Pflegebedürftige vor Überforderung durch steigende Pflegekosten zu schützen, zahlt die Pflegeversicherung bei der Versorgung im Pflegeheim einen Zuschlag zu dem nach Pflegegrad differenzierten Leistungsbetrag.

Er steigt mit der Dauer der Pflege: Im ersten Jahr trägt die Pflegekasse 5 % des pflegebedingten Eigenanteils, im zweiten Jahr 25 %, im dritten Jahr 45 % und danach 70 %. Soweit die Verbesserungen im stationären Bereich. In der ambulanten Pflege schließlich werden die Sachleistungsbeträge um 5 % erhöht, um den steigenden Vergütungen Rechnung zu tragen. Ganz konkret bedeutet dies, dass die Zuwendungen im Pflegegrad 2 von bislang 689 Euro auf 724 Euro steigen. Im Pflegegrad 3 bedeutet es eine Steigerung von 1.298 Euro auf 1.363 Euro, im Pflegegrad 4 von 1.612 Euro auf 1.693 Euro und schließlich im Pflegegrad 5 eine Erhöhung auf nun 2095 Euro pro Monat. Ebenfalls werden gesetzlich starke Anreize für den Ausbau der Kurzzeitpflege gesetzt. Der Leistungsbetrag wurde hier ab 1. Januar 2022 um 10 Prozent auf nun 1.774 Euro angehoben. Rechnet man die Mittel der Verhinderungspflege hinzu, dann stehen hiermit bis zu 3.386 Euro im Kalenderjahr zur Verfügung. Gerade die Erhöhung in der ambulanten Pflege ist wesentlich, werden doch drei Viertel aller Pflegebedürftigen in dieser Form in den eigenen vier Wänden versorgt. Wer dies tut, der benötigt nicht nur im Voraus, sondern auch während der Pflege Beratung. Viele Krankenkassen – so auch die AOK – bieten eine spezifische Pflegeberatung an. Aber nicht nur die korrekte Beratung ist wesentlich für den Erfolg der häuslichen Pflege, auch die richtige Wahl der Hilfsmittel ist entscheidend.

Beratung einholen

All dies erfährt man in einem Kurs – etwa bei Verbänden wie der Caritas. In deren Fortbildungen werden das Wissen und die Fertigkeiten vermittelt, die die Durchführung der Pflege im häuslichen Umfeld erleichtern. Pflegende Angehörige lernen nicht nur, den Pflegebedürftigen fachgerecht in seiner eigenen Umgebung zu versorgen. Sie erlernen auch Möglichkeiten, körperliche und gesundheitliche Schäden bei der Pflege für Pflegebedürftige und für sich selbst vorzubeugen. Somit können pflegebedingte körperliche und seelische Belastungen gemindert werden. Die Pflegekurse können grundsätzlich von pflegenden Angehörigen, sonstigen ehrenamtlichen Pflegepersonen sowie von Personen, die an einer nicht erwerbsmäßig ausgeübten ehrenamtlichen Pflegetätigkeit interessiert sind, in Anspruch genommen werden. In einem Basispflegekurs über 5 Abende á 90 min. erlernen die Teilnehmer die Grundlagen der Pflege in der Häuslichkeit. Darauf aufbauend zielen die Inhalte im Pflegekurs „Plus“ auf eine erschwerte Bedürfnislage und auf spezielle krankheits- und situationsspezifische Fragestellungen. So gut und wichtig derartige Kurse sind, das dort gesammelte Wissen kann auch schnell wieder in Vergessenheit geraten. Was dann? Noch ein Kurs? Online ist mittlerweile sehr viel möglich.

Auf Pflegeportalen können mit wenigen Klicks die passenden Hilfsmittel bestellt werden. Diese sind oftmals praktisch in jeweiligen Sets mit weiteren sinnvollen Hilfsmitteln kombiniert und die Anbieter übernehmen nach der Auslösung des Bestellvorgangs die Abrechnung mit der Krankenkasse. Besonders clever: Wer regelmäßig die gleichen Hilfsmittel benötigt, kann ganz ohne Abonnement-Zwang monatlich damit automatisch versorgt werden. Das Praktische an derartigen Angeboten ist auch, dass die gesamte Abrechnung vom Anbieter übernommen wird und man keine weiteren Servicekosten zahlen muss. Auch werden keine Rezepte des Hausarztes benötigt und man bindet sich nicht per Vertrag. Darüber hinaus halten derartige Online-Angebote auch immer zentrale Informationen vor. Alles, was rund um die Pflege Relevanz hat, kann dort immer und immer wieder nachgelesen werden. Damit verpasst man keine wichtigen Tipps und ist stets auf dem Laufenden. Sie sehen: Es ist möglich, gut und verlässlich häuslich zu pflegen, man muss nur die richtige Unterstützung finden.