Autorin Anne Klein
Schwarzer Zehennagel
Unter Sportlern gibt es viele schwarze Zehennägel, die erste Frage, die sich aufdrängt, lautet: Ist der Schuh zu klein? Die Füße sind immer noch ein Tabuthema unter Läufern und auch anderen Sportlern. Wieso eigentlich? Der schwarze Zehennagel beschreibt die Blau- bzw. Schwarzfärbung eines Zehennagels, meist des großen Zehs. Die Blaufärbung entsteht unter dem Zehennagel dann, wenn das Gewebe des Nagelbettes einblutet. Der blaue Fleck, der sich durch dauerhaften Druck auf den Zeh und insbesondere den Zehennagel bildet, ist meist verbunden mit dumpfen, ziehenden oder stechenden Schmerzen, überwiegend unter dem Zehennagel. Die meisten Läufer und Wanderer bemerken die Verletzung erst am nächsten oder übernächsten Tag nach einem langen Lauf oder einer Bergwanderung.
Was sind die Ursachen?
Drei Hauptfaktoren führen zu einem schwarzen Zehennagel: zu enge Schuhe, zu lange Fußnägel und wiederholt starker Druck von vorne auf das Nagelbett. Enge Schuhe, vor allem im Vorfußbereich, drücken den Zehennagel nahezu dauerhaft an das stark durchblutete Nagelbett. Sind die Zehennägel zu lang, führt dies zu einem kombinierten Druck von oben durch den zu engen Schuh und von unten durch zu wenig Raum zwischen Nagel und Schuh. Beim Laufen oder Wandern, vor allem beim Bergabgehen oder bei anspruchsvollen Läufen erhöht sich dieser Druck auf das stark durchblutete und empfindliche Gewebe des Nagelbettes zusätzlich. Es entstehen minimale Einblutungen unter dem Zehennagel, die im weiteren Verlauf zu einem blauen Fleck, medizinisch: Hämatom, führen.
Wer eine Veränderung der Farbe oder Form an den eigenen Nägeln bemerkt, sollte aufmerksam werden. Die Nagelveränderung kann unter Umständen durch einen Pilz entstehen. Nagelpilz ist die häufigste Erkrankung der Finger- und Fußnägel und zählt als besonders hartnäckig in der Behandlung. Bei schwarzem Nagelpilz handelt es sich um eine Sonderform der Onychomykose, die sich durch Verfärbungen des Nagels charakterisiert. Es gibt auch Fälle, bei denen ein Bluterguss mit einer Pilzerkrankung zusammenkommen. Dann kann nur ein Arzt helfen.
Richtige Schuhwahl
Am häufigsten sind wohl die Schuhe schuld. Das Bergzeit-Magazin gibt folgende Empfehlungen: Feste Bergstiefel sind meist weniger riskant, da durch den stabilen Aufbau ein Rutschen des Fußes nach vorne verhindert werden soll. Sind die Schuhe groß genug, sollten die Fußnägel eigentlich nicht blau werden.
Trailrunningschuhe oder ganz leichte Wanderschuhe haben das Problem, dass auch bei entsprechender Größe durch den Aufbau ein Rutschen nach vorne nie ganz verhindert werden kann. Dies liegt daran, dass die Knöchelregion nicht ganz so fixiert wird wie in festen Bergstiefeln. Dadurch können die Zehen vorne anstoßen. Kletterschuhe haben den Nachteil, dass sie immer sehr eng sind und dadurch das Risiko für eine Blauverfärbung grundsätzlich sehr groß ist. Vorteil ist jedoch, dass man sie in der Regel nur für kurze Zeitspannen trägt und die Zehen sich zwischendurch immer wieder erholen können. Ausnahme ist das Klettern in sehr anspruchsvollen Mehrseillängen, wo eher die knappen Sportkletterschuhe als die etwas bequemeren Alpinkletterschuhe den ganzen Tag durchgehend zum Einsatz kommen. Hier ist das Risiko entsprechend größer.
Hilfe und Vorbeugung
Schaffen Sie Platz für Ihren Zehennagel! Tragen Sie offene Schuhe oder Schuhe mit ausreichend Platz im Zehenbereich. Kürzen Sie zu lange Zehennägel, auch wenn sich ein schwarzer Zehennagel schon entwickelt hat. So vermeiden Sie, dass das Nagelbett weiter unter Druck steht. Sollte sich der Zehennagel ablösen, helfen Sie nicht nach, sondern lassen Sie das Gewebe unter dem Nagel unbedingt in Ruhe heilen, bis der Zehennagel von ganz alleine abfällt. Falls das lockere Nagelgewebe Unwohlsein im Schuh auslöst, kleben Sie ein Pflaster oder Leukoplast über den Nagel. Bei anhaltenden Schmerzen oder zu starkem Druckgefühl suchen Sie bitte einen Arzt auf. Dieser hat die Möglichkeit, das Hämatom zu punktieren.
Das nennt man Trepanation. Dabei wird durch eine sterile oder erhitzte Nadel ein Loch in den Nagel gemacht, damit der Bluterguss abfließen kann. Wichtig: Dieser Eingriff sollte nur durch einen Arzt vorgenommen werden. Gelangen durch unsteriles Werkzeug Bakterien in die Wunde, kann dies gerade im Bereich der Nägel zu sehr drastischen Infektionen führen, deren Verlauf nicht absehbar ist und zu noch größeren Schmerzen führen kann, zum Beispiel eine Sepsis (Blutvergiftung), die durch das Eindringen von Bakterien entsteht. Im Anfangsstadium ist die Blutvergiftung nicht immer zu erkennen, daher sollte man besonders sorgfältig darauf achten, ob man sich abgeschlagen fühlt oder Fieber und eine vom Nagel ausgehende und zum Körper hinlaufende Rötung hat, dann bitte ganz schnell zum Arzt.