Autor Peter M. Crause

Schwitzen im Wohnzimmer

Wenn sich ein Trend aus der für viele alltäglichen Isolation aufgrund Corona in den vergangenen Jahren entwickelt hat und bis heute geblieben ist, dann ist es der, allein Sport zu treiben. Wer zuvor noch Fitness im Studio betrieb, der landete vor dem heimischen Fernseher. Und damit die Fitness-Freunde auch weiterhin ihren Apps und Games treu sind, kommen Jahr für Jahr neue Möglichkeiten auf den Markt. Mit der sogenannten „Gamification“ kommen immer mehr spielerische Elemente in Fitness-Trainings hinein. Spezielle Punktsysteme, vergleichbare Highscores und mehr – wer sich richtig ins Zeug legt, der profitiert. Wer etwa eine Spielkonsole wie die Nintendo Switch besitzt, für den gibt es seit vergangenem Jahr „Let’s get fit“. Vier verschiedene Trainer und detaillierte Tutorials helfen neuen Spielern bei den ersten Schritten zu mehr Fitness und bieten erfahrenen Sportlern Abwechslung abseits des Gyms. Egal, ob das letzte Training schon eine Weile her ist oder man das Fitness-Studio gegen das eigene Wohnzimmer tauschen möchte – hier findet sich das passende Work-out. Dabei helfen sollen eine Fülle an Sensoren. Um das Beste aus dem Training herauszuholen, befestigt man die Controller mit den Sportgurten an Armen oder Beinen. So hilft das präzise Motion Tracking den Spielern, die 100 im Spiel enthaltenen Übungen korrekt auszuführen. Weiterhin kann man mit dem Fitness-Game in Wettbewerb zu anderen Spielern treten. Das online Leader-Board zeigt, wie andere Spieler trainieren. Außerdem im Spiel integriert: Ein Kalender, der dabei hilft, einen Trainingsplan zu erstellen und Übungen zu planen. So legt Let’s Get Fit zusätzlich die Basis für ein regelmäßiges Training und eine effiziente Fitness-Routine. Auch für Playstation & Co. existiert ein großes Programm an Fitnessmöglichkeiten – vom schweißtreibenden Tanzspiel oder Zumba bis zur Entspannungsrunde mit Yoga. Radsportler kennen die Kombination von Training und Gaming schon länger. Apps wie Zwift bieten maximalen Wettbewerb und Anstrengung und werden weltweit tagtäglich von Zehntausenden genutzt.

Akzeptiert

Eindeutig ist, dass Sport zu Hause bei den Fans von Bewegung angekommen ist. Das zeigen aktuelle Umfragen. Es zeigt sich: Der Spaß beim animierten Sport ist da. In der repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom aus 2021 erklärten zwei Drittel (67 Prozent) derjenigen, die Fitness- und Bewegungsspiele nutzen, dass sie durch diese Games motiviert werden, Sport zu treiben. Zudem ist diese Art des Sports sehr praktisch: So stimmen 64 Prozent der Aussage zu, dass die Spiele eine Alternative zum normalen Sportprogramm darstellen, wenn das Wetter schlecht ist oder wenig Zeit besteht. Ein weiterer Vorteil für mehr als die Hälfte (57 Prozent): unbeobachtet in den eigenen vier Wänden die Sportübungen durchzuführen. Und: Mehr als einem Drittel (35 Prozent) haben die Fitness- und Bewegungsspiele nach eigenem Bekunden geholfen, durch die Pandemie zu kommen. Für fast genauso viele (31 Prozent) waren die Spiele ein guter Ausgleich für den fehlenden Besuch im Fitnessstudio oder Sportverein. Dennoch ist für drei Viertel (76 Prozent) die Nutzung von Fitness- und Bewegungsspielen kein wahrer Ersatz dafür. Nur jede oder jeder Sechste (17 Prozent) nutzt lieber Fitness- und Bewegungsspiele, als auf herkömmliche Weise Sport zu treiben. Ebenso viele (17 Prozent) sagen wiederum, dass sie ohne solche Games überhaupt keinen Sport machen würden. Unser Tipp daher: Egal, welche Spielekonsole oder Computer: Es gibt keinen Grund mehr, keinen Sport zu treiben. Wenn Sie nun der Ehrgeiz gepackt hat und Sie damit anfangen wollen, gehen Sie es langsam an. Gerade diejenigen, die jahrelang keinen Sport mehr gemacht haben, sind oftmals viel zu forsch dabei. Schnell geht es, und man verletzt sich und schon ist es mit dem Sport wieder vorbei. Wir empfehlen Ihnen dann einen Check im Voraus beim Arzt, wenn Sie unter körperlichen Einschränkungen leiden oder auf Medikamente angewiesen sind. Selbstverständlich können trotzdem die allermeisten wieder Sport mit dem Sport anfangen, aber es ist hilfreich, zuvor einen Arzt zu fragen. Dieser wird Ihnen erklären können, welche Intensität angemessen ist für den Neustart. Noch ein Tipp: Bevor Sie richtig einsteigen, sollten Sie Bewegung in den Alltag einbauen. Treppensteigen, Fahrrad fahren, viel zu Fuß gehen. Das ist eine hervorragende Grundlage für das schweißtreibende Programm in den eigenen vier Wänden.