Snus

Werbebeitrag/ Autor: Peter M. Crause

Snus

Nikotinbeutel haben in den vergangenen Jahren einen erstaunlichen Aufstieg hingelegt. Was früher vor allem in Skandinavien bekannt war, ist heute ein Trend, der an Schulen, in Sportvereinen und sogar auf Pausenhöfen allgegenwärtig ist. Besonders für Jugendliche wirken die kleinen weißen Päckchen harmlos. Sie riechen nicht, man braucht kein Feuerzeug und sie hinter­lassen keinen Rauchschleier. Doch die unscheinbare Verpackung täuscht. In den Beuteln steckt ein Wirkstoff, der seit Jahrzehnten als hochgradig suchterzeugend gilt: Nikotin. Und je unauffälliger die Produkte daherkommen, desto eher geraten junge Menschen in die Falle einer neuen Abhängigkeit.
Eine der wichtigsten und neuesten Erhebungen stammt aus dem DAK Präventionsradar 2022/2023. Für diese schulbasierte Studie wurden rund 12.655 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 10 aus 14 Bundesländern befragt. Der Mittelwert des Alters lag bei 13,2 Jahren. 5,4 % der Jugendlichen gaben an, mindestens einmal einen Nikotinbeutel ausprobiert zu haben. Bei den Jungen waren es 6,3 %, bei den Mädchen 3,5 %. Zudem zeigt die Studie: Fast alle Jugendlichen, die ­Nikotinbeutel konsumiert hatten, hatten bereits Erfahrung mit anderen Nikotinprodukten – E-Zigaretten, Zigaretten oder Wasserpfeifen. Mischkonsum ist also die Regel, nicht die Ausnahme.

Wenn der Körper auf Hochtouren geht

Nikotin ist ein Nervengift, das im Körper fast sofort ­messbare Reaktionen auslöst. Herzschlag und Blutdruck steigen, die Blutgefäße ziehen sich zusammen, und der Körper schaltet auf Alarmmodus. Für Erwachsene kann das auf Dauer die Gefäße belasten, für Jugendliche ist es doppelt problematisch, weil sich ihr Herz-Kreislauf-System noch entwickelt. Viele berichten nach dem Konsum von Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit. Manche erleben regelrechte Nikotin-„Rushs“, die zwar als cool gelten, aber eigentlich ein Zeichen dafür sind, dass der Körper überfordert wird.
Auch der Mundraum bleibt nicht unberührt. Die ­Schleimhäute reagieren empfindlich auf die konzentrierte Nikotinmenge. Zahnfleischreizungen, Entzündungen, Rückgang des Zahnfleisches oder kleine Verletzungen im Mund treten häufig auf. Langfristig kann sich das auf die gesamte Mundgesundheit auswirken. Selbst tabakfreie Beutel sind keine Garantie für Sicherheit. Viele enthalten Zusatzstoffe, Stabilisatoren oder Aromen, deren Langzeitwirkung bisher kaum erforscht ist.
Besonders alarmierend ist, wie leicht Kinder und Jugendliche an Nikotinbeutel gelangen – trotz Verkaufsverbot für tabakfreie Pouches in Deutschland seit 2021. Recherchen zeigen, dass Jugendschutz und Alterskontrollen bei Onlinehändlern oft ineffektiv sind. Selbst Bestellungen über deutsche Webseiten werden im Test 2025 zugestellt – ganz ohne wirksame Altersprüfung. In Schulen berichten Lehrkräfte davon, dass der Konsum diskret stattfindet: Die Beutel werden einfach unter die Lippe gelegt – unsichtbar, geruchslos, lautlos. Wer also denkt, er bekomme nichts mit – genau das ist oft das Problem. Der Konsum normalisiert sich, Gruppendruck entsteht, und der Schritt zur regelmäßigen Nikotinaufnahme scheint plötzlich ganz selbstverständlich.

Zeit für offene Gespräche

Der Umgang mit Nikotinbeuteln verlangt Aufklärung, die nicht moralisiert, sondern ehrlich informiert. Jugendliche verstehen sehr gut, was Risiko bedeutet, wenn man es ihnen ohne Übertreibung erklärt. Viele wissen schlicht nicht, dass Nikotin so schnell abhängig macht, dass es den Kreislauf belastet oder sie sich durch den Beutel im Mund kleine Verletzungen zuziehen können. Aufklärung kann hier mehr bewirken als Verbote, die ohnehin oft schwer durchzusetzen sind.
Gleichzeitig braucht es verantwortungsbewusste Regeln und funktionierende Alterskontrollen, sowohl online als auch im Handel. Solange Minderjährige problemlos an stark nikotinhaltige Produkte kommen, bleibt der Trend ein wachsendes Gesundheitsrisiko. Klar ist: Nikotinbeutel sind kein harmloser Lifestyle-Artikel. Sie sind ein Suchtmittel – diskret verpackt, aber mit deutlichen Nebenwirkungen. Und wenn mehr als jeder zwanzigste Jugendliche bereits mindestens einmal probiert hat, darf der Konsum nicht mehr einfach ignoriert werden.