Autorin Anne Klein

Was ist ein Lipom?

Ein Lipom ist ein gutartiger Tumor des Fettgewebes, der sich langsam zwischen der Haut und der darunter liegenden Muskelschicht entwickelt. Der fetthaltige Knoten ist in den allermeisten Fällen harmlos und muss nur behandelt oder entfernt werden, wenn er stört, schmerzt oder wächst. Oft empfinden Betroffene die Knoten einfach als ästhetisch störend.

Die Entwicklung erfolgt normalerweise in der späteren Lebensphase, etwa um das 40. – 50. Lebensjahr herum. Eine Beule unter der Haut kann durchaus beunruhigend und mit Unsicherheiten beim Betroffenen verbunden sein. In den meisten Fällen besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Lipome variieren sehr stark in ihrer Ausprägung. Anfangs weisen sie meist die Größe eines Kirschkerns auf, wobei sie auf bis zu 20 cm anwachsen können. Sie grenzen sich, da von einer Kapsel umgeben, recht gut vom umliegenden Gewebe ab und sind leicht verschiebbar. Sie wachsen nur langsam und sind in ihrer subkutanen Ausprägung als verhärteter Knoten unter der Haut fühlbar. Vom Tastempfinden sind sie eher weich. Enthalten sie, aber einen hohen Bindegewebsanteil können sie sich auch härter anfühlen. Erst bei Erreichen sehr großer Ausmaße, werden sie als beulenartige Erhebung unter der Haut sichtbar (Riesenlipom).

Ursachen

Warum und wodurch bilden sich gutartige Fettknoten unter der Haut? Experten gehen von einer genetischen Veranlagung aus. Bemerkbar machen sich Lipome häufig erst dann, wenn sie unangenehm werden und starke Schmerzen hervorrufen. Warum sich solcherart Zellentartungen im menschlichen Körper entwickeln, ist abschießend noch nicht geklärt. Vermutet wird eine Fehlentwicklung der Zellen in der Ausdifferenzierungsphase zu Adipozyten (Fettzellen). Ursächlich können aber auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, sowie zu hohe Blutfettwerte (Hyperlipudämie) sein. Daneben gibt es einige seltene Erkrankungen, wie unter anderem Morbus Dercum, das Gardner-Syndrom, Hereditäre multiple Lipomatose und das Madelung-Syndrom, die Lipome verursachen können.
Lipome treten bei Männern und Frauen auf – Männer sind etwas häufiger betroffen. Warum der Körper Lipome bildet und weshalb manche Menschen zu ihnen neigen und andere nicht, ist wissenschaftlich nicht geklärt. Der Lebensstil soll jedenfalls nichts mit der Entstehung oder dem Wachstum von Lipomen zu tun haben.

Diagnose und Therapie

Lipome wachsen sehr langsam. Mit den Jahren können sie jedoch mehrere Zentimeter umfassen, in seltenen Fällen sogar Faustgröße erreichen. Oberflächliche Lipome haben in 80 Prozent der Fälle einen Durchmesser von kleiner als fünf Zentimetern. Um sicher zu sein, dass es sich um ein Lipom handelt, sollte man einen Arzt, am besten Hautarzt aufsuchen. Bei der Untersuchung tastet der Dermatologe zuerst die Geschwulst ab, danach folgt die Untersuchung per Ultraschall. Weitere bildgebende Verfahren können nötig sein, um Größe, Sitz und Struktur des Lipoms zu erfassen. Für die Therapie ist dies entscheidend, denn so kann der Arzt oder die Ärztin ausschließen, dass es sich um eine Zyste oder eine andere Geschwulst handelt. Bis zu 10 Prozent der Lipome liegen in der Muskulatur unterhalb der normalen Fettschicht. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer höher, glauben Dermatologen, denn solange tief sitzende Lipome keine Probleme bereiten, bleiben sie oft unbemerkt und werden nur als Zufallsbefund durch eine radiologische Untersuchung entdeckt.
Solange Lipome unproblematisch sind, müssen sie nicht entfernt werden. Aufgrund ihrer Lage oder ihrer Größe können sie jedoch manchmal Beschwerden bereiten. Manche Lipome drücken auf Nervenbahnen, Sehnen, Muskeln und Blutgefäße und verursachen dadurch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Viele Betroffene fühlen sich optisch von dem „Knubbel“ gestört – besonders, wenn das Lipom an einer gut sichtbaren Stelle am Körper sitzt. Dann hat die Behandlung rein kosmetische Gründe. Die Operation hinterlässt allerdings eine Narbe. Die chirurgische Entfernung ist die Standard-Behandlung, sie kann unter örtlicher Betäubung stattfinden. Allerdings muss der Operateur großen Wert auf die vollständige Entfernung aller Lipome legen. Bleiben entartete Zellen im Gewebe zurück, wächst das Lipom weiter und bedingt einen erneuten Eingriff. Im Prinzip kann zur Entfernung eines Lipoms auch eine Fettabsaugung in Frage kommen. Diese wird jedoch so gut wie gar nicht eingesetzt, da es mitunter schwierig sein kann, alle entarteten Zellen abzusaugen.
Ob die gesetzliche Krankenkasse die Kosten einer Lipom-Entfernung trägt, ist abhängig vom Befund. Wenn sie medizinisch notwendig ist, wird die Krankenkasse sämtliche Kosten tragen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn der Verdacht auf ein bösartiges Liposarkom besteht oder wenn das Lipom starke Schmerzen verursacht. Soll die Entfernung dagegen aus rein kosmetischen Gründen erfolgen, werden die Kosten nicht übernommen.